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Manipulation von Testdaten bei Novartis: Was Investoren jetzt wissen müssen

Veröffentlicht am 16.08.2019, 09:13
© Reuters.
NOVN
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Reputationsschäden entstehen durch Skandale oder andere schockierende Negativmeldungen und sind für Firmen immer problematisch. Gerade bei börsennotierten Unternehmen können sie nachteilige Auswirkungen auf den Börsenkurs der entsprechenden Aktie haben. Die Papiere des Unternehmens gehen dann gern mal auf Talfahrt. Je nach Art und Schweregrad des Skandals erholt sich der Aktienkurs aber oft recht schnell wieder. In diesen Fällen sind die Auswirkungen also nur kurz- oder mittelfristiger Natur.

Gefährlicher wird es, wenn dauerhafte Imageschäden auftreten, die sich langfristig auf das Unternehmen als Ganzes (und nicht nur den Aktienkurs) auswirken und zum Beispiel dafür sorgen, dass Produkte vom Markt genommen werden müssen oder Kunden die Produkte oder Dienstleistungen nicht mehr nachfragen, weil das Unternehmen aus ihrer Sicht seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Dieses Szenario ist deshalb so gefährlich, weil dadurch der langfristige Geschäftserfolg ins Wanken geraten kann. So oder so empfiehlt es sich für Anleger, solche Skandale genauer unter die Lupe zu nehmen, um einzuschätzen, ob mit kurz- oder langfristigen Auswirkungen zu rechnen ist.

Der Vorwurf: Datenmanipulation Der Schweizer Pharmakonzern Novartis (SIX:NOVN) (WKN: 904278) hat sich nicht zum ersten Mal in eine schwierige Lage manövriert. Bevor der neue Firmenchef Narasimhan im Frühjahr 2018 das Ruder übernahm, musste sich Novartis wiederholt Korruptionsvorwürfen stellen und wegen Bestechungsaffären mehrere Hundert Millionen Euro Strafe zahlen. Damals versprach Narasimhan noch Besserung und beteuerte, dem Thema „Ethik und Moral“ fortan höchste Priorität einzuräumen. Wenn man als Anleger solche Beteuerungen hört und dann doch der nächste Skandal publik wird, kann sich schon mal Ernüchterung breitmachen.

Nun ist Novartis ins Visier der US-Arzneimittelbehörde FDA geraten. Dem Konzern wird vorgeworfen, manipulierte Tierversuchsdaten vor der Zulassung der Gentherapie Zolgensma verschwiegen bzw. nicht rechtzeitig gegenüber der FDA kommuniziert zu haben. Demnach war die Datenmanipulation im Unternehmen schon seit März bekannt, aber Novartis habe zunächst Untersuchungen eingeleitet und erst Ende Juni die FDA informiert – also erst nachdem das Mittel am 24. Mai zugelassen worden war.

Mit Zolgensma – das übrigens mit einem Preis von rund 2 Mio. US-Dollar als das bisher teuerste Medikament der Welt gilt – lässt sich die seltene Muskelerkrankung spinale Muskelatrophie behandeln. Für Novartis ist das Mittel somit ein geschäftskritisches Projekt, das ordentlich Geld in die Kassen spülen könnte, denn Analysten sehen es als möglichen Blockbuster mit über 1 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz.

Das Medikament ist erst seit wenigen Monaten in den USA zugelassen und befindet sich aktuell mitten im Zulassungsprozess für den europäischen und japanischen Markt. Der Skandal kommt für den Schweizer Pharmariesen also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Ist damit die Marktzulassung für Zolgensma bedroht? Und was kommt sonst noch in den nächsten Wochen auf Novartis zu?

Kursverluste sind das geringste Problem Der Skandal kann auf mehreren Ebenen Folgen für den Pharmakonzern haben. Eine davon hat sich bereits manifestiert: Bei den Aktionären kamen die Vorwürfe nicht gut an, sodass sich viele Anleger von dem Papier trennten und die Aktie in Zürich Kursverluste erlitt.

Bislang scheint zumindest die Zulassung von Zolgensma nicht in Gefahr zu sein. Jedenfalls geht man bei Novartis davon aus, dass die Ermittlungen weitere Zulassungsverfahren nicht beeinträchtigen dürften. Die Schweizer stützen sich bei dieser Annahme auf die Tatsache, dass es bei der Datenmanipulation um Tierversuche ging und das Medikament wegen der positiven Ergebnisse aus den klinischen Studien am Menschen wahrscheinlich ohnehin zugelassen worden wäre. Außerdem betrifft der Vorwurf nur einen kleinen Teil der eingereichten Daten sowie ein Verfahren, das ohnehin nicht mehr eingesetzt wird.

Viel weitreichendere Folgen könnten jedoch die Untersuchungen der Aufseher haben, die nun mit zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen drohen. Je nachdem, wie die Geschichte am Ende ausgeht, könnten hohe Kosten oder andere Strafmaßnahmen auf Novartis zukommen. Potenzielle Strafzahlungen könnten die Bilanz des Pharmakonzerns in Mitleidenschaft ziehen. Das sind nicht wirklich rosige Aussichten.

Geduld ist eine Tugend Welche konkreten Strafen auf Novartis zukommen, ist im Moment noch ungewiss und lässt sich auch nur schwer abschätzen. Genauso unsicher ist, wie groß der Imageschaden sein wird, den Novartis letztendlich davontragen wird.

Anleger, die sich für die Aktie interessieren, tun daher möglicherweise gut daran, vorerst stillzuhalten und die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Vor allem muss man sich als Anleger aber die Frage stellen, wie wahrscheinlich es ist, dass es Novartis künftig gelingt, einen Bogen um Skandale zu machen und zugleich seine Imageprobleme in den Griff zu bekommen. Denn es ist kein Geheimnis, dass Negativmeldungen Gift für Aktienkurse sind.

Franziska Eggert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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