Beim Autozulieferer Bosch gibt es laut Medienberichten Hinweise darauf, dass das Unternehmen massiv in den VW-Abgasskandal verwickelt ist. Das Stuttgarter Unternehmen habe über Jahre die Software mitentwickelt, die die Manipulationen ermöglicht hat, berichteten am Dienstagabend NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung". Dem Zulieferer sei dabei klar gewesen, dass die entwickelte Abschalteinrichtung in den USA verboten sei.
Die Medien berufen sich auf eine in den USA vorliegende Klageschrift von VW-Kunden gegen Bosch. In ihr seien bislang wesentliche Stellen zu Bosch geschwärzt gewesen. Diese Schwärzungen seien nun aufgehoben worden, wodurch ein Brief vom Juni 2008 bekannt geworden sei. Darin fordere Bosch vom VW-Konzern, ihn von einer Haftung freizustellen.
Bosch weist den Berichten zufolge in dem Schreiben ausdrücklich darauf hin, dass die Verwendung einer Abschaltfunktion bei Abgastests in den USA verboten sei. Zudem warne der Zulieferer, dass die damit ausgestatteten Fahrzeuge durch die Software ihre Betriebserlaubnis verlieren könnten.
Bosch erklärte den Angaben zufolge auf Anfrage, dass sich das Unternehmen grundsätzlich nicht zu laufenden Untersuchungen äußere. Es werde an einer Klageerwiderung gearbeitet. In der Vergangenheit hatte der Konzern erklärt, die Verantwortung für die Software liege bei VW (DE:VOWG).
VW hatte vor einem Jahr eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese drückt über eine Abschaltfunktion den Schadstoffausstoß bei Abgastests.