von Robert Zach
Investing.com - Beim Dax gab es zum Start in die neue Handelswoche schwere Verluste, nachdem US-Präsident Donald Trump am Sonntagabend sagte, die USA werden die Zölle auf chinesische Importwaren ab kommenden Freitag erhöhen. Die Ankündigung wurde an den Märkten genau registriert und mit deutlichen Kursverlusten quittiert, weil damit eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China wieder in die Ferne gerückt ist.
Der Future auf den Dax signalisiert eine Eröffnung knapp über 12.300 Punkte. Der Terminkontrakt sank um 143 Punkte auf 13.327 Zähler.
Auch an der Wall Street herrschte Katerstimmung im vorbörslichen Handel: der Dow Jones Future verlor 1,72 Prozent oder 450 Punkte, der marktbreitere S&P 500 Future gab um 51 Zähler oder 1,76 Prozent nach und der Technologie-Index Nasdaq 100 Future kollabierte um mehr als 2 Prozent oder 158 Zähler.
US-Präsident Donald Trump kündigte gestern Abend auf Twitter an, dass die Strafzölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar von 10 auf 25 Prozent ab kommenden Freitag erhöht werden. Der Grund: die Handelsverhandlungen gehen zu langsam voran. "China versucht nachzuverhandeln", so Trump und fügte hinzu, dass er dies nicht zulassen werde.
Wareneinfuhren aus China im Wert von 325 Milliarden Dollar blieben zunächst frei von Strafzöllen. Dies könnte sich aber kurzfristig ändern, schrieb Trump auf Twitter.
Die Ankündigung von Trump lässt die Börsianer ratlos zurück. Chris Rupkey, Chefvolkswirt bei der amerikanischem Full-Service-Bank MUFG Union Bank, schreibt in einer Kundennotiz, dass die Strategie von Trump eine scharfe Korrektur an den Weltbörsen auslösen könnte. „Die jüngste Entwicklung ist ein komplettes Fiasko, die den Aktienmarkt an den Rande einer Katastrophe führen könnte“.
Vor allem US-Unternehmen mit großen Umsätze könnten nun unter Druck geraten, schreibt CNBC. Darunter sind Apple (NASDAQ:AAPL), Wynn Resorts und einige Chiphersteller. Aber auch Caterpillar (NYSE:CAT) und Boeing (NYSE:BA) könnten böse unter die Räder geraten.
Für den US-Dollar ist der Start in die neue Handelswoche dagegen gelungen. Der Grund für einen steigenden Greenback ist, dass ihn viele Investoren als sicheren Hafen sehen. Darüber hinaus entwickelt sich die Konjunktur in den USA nach wie vor robust, während die konjunkturelle Erholung anderswo auf der Welt deutlich ins Straucheln geraten ist. Dementsprechend gab der EUR/USD zuletzt 0,06 Prozent nach.
Die Ankündigung von Trump kommt deshalb überraschend, weil China und die USA die Gespräche zuletzt als produktiv bezeichneten und immer wieder von Fortschritten sprachen. Politico berichtet sogar, dass schon Freitag nächster Woche der Deal stehen könne. Auch die Danske Bank (CO:DANSKE) (CO:DANSKE) erwartet ein Abkommen. "Wir sehen eine Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent, dass am Ende der Gespräche nächste Woche ein Treffen zwischen Trump und Xi angekündigt wird". Zwar gebe es noch einige schwierige Fragen zu klären, aber die Analysten bezweifeln sehr, dass "Trump sich von einem Deal abwenden wird". Es stehe einfach zu viel auf dem Spiel.
Streitpunkte waren zuletzt ein Mechanismus, der dafür sorgen soll, dass der Deal auch umgesetzt werden muss sowie ein Zeitplan zur Aufhebung der erlassenen Strafzölle.