Für die Netflix-Aktie (WKN: 552484) wäre Umsatzschwund ein regelrechtes Horrorszenario, auch ohne den Halloween-Themenkomplex. Es wäre ein Fiasko, ein Desaster und mehr. Selbst als sich bei den Nutzern ein Schwund abgezeichnet hat, bewerteten die Investoren die Aktie neu.
Umsatzschwund hat es bei Netflix jedoch nicht gegeben. Eine Analystin sieht dieses Szenario jedoch als überaus wahrscheinlich an. Schauen wir auf ihre Position, die durchaus einen fundamentalen Hintergrund haben kann.
Etsy-Aktie: Umsatzschwund möglich?!
Konkret sieht die Needham-Analystin Laura Martin, dass der Netflix-Aktie (NASDAQ:NFLX) eine schwierige Zeit bevorstehen könnte. Aufgrund des teilweise werbefinanzierten Abo-Modells könne es eine solche Möglichkeit geben. Sie begründet dies damit, dass dieses Angebot 30 % günstiger sei als das bisher preiswerteste Angebot aus dem Hause des Streaming-Pioniers.
Ihrer Ansicht nach könne eine zu schnelle Akzeptanz des teilwerbefinanzierten Angebots daher die eigenen Erlöse kannibalisieren. Wenn sich aus dem Kreise der bisherigen Zuschauer einige der preiswerteren Alternative zuwenden, hätte der Gesamtkonzern kaum etwas gewonnen.
Das Szenario ist nicht neu bei der Netflix-Aktie. Aber offenbar sieht die Analystin jetzt, wo die Details bekannt sind und der US-Konzern kurz vor dem Start ist, dieses Risiko als aktueller an denn je. Foolishe Investoren sollten daher überlegen, was der Kannibalisierungseffekt für Auswirkungen auf ihre Investitionsthese hat.
Im Endeffekt zeichnet die Needham-Analystin mit Blick auf die Netflix-Aktie eher ein kurzfristig orientiertes Bild. Natürlich können sich die Werbeerlöse auch positiv entwickeln, sie könnten skalieren. Wenn es der Streaming-Konzern zudem schafft, eine größere Reichweite in diesem Bereich aufzubauen, so könnte das Pricing-Power bei der digitalen Werbung bedeuten. Für den Moment konzentriert sich der Markt offensichtlich jedoch sehr stark darauf, was die kurzfristigen Folgen sind.
Kannibalisierung ist möglich!
Dass sich Netflix selbst die eigenen Nutzer ins werbefinanzierte Angebot holt, dürften die meisten Foolishen Investoren für sich als Risiko gesehen haben. Es handelt sich eher um ein kurzfristiges Risiko, das eingepreist sein könnte. Oder eben auch nicht, aber letztendlich das eigene Geschäft in eine vollkommen neue Ära hieven könnte. Mittel- bis langfristig ist das ebenfalls eine relevante Perspektive.
Ob die Chance oder das Risiko durch die digitale Werbung überwiegt, ist eine ebenfalls relevante Frage. Zumindest für den Moment besteht ernsthaft und realistisch die Chance, das eigene Ökosystem zu erweitern. Ob der Preis dafür zu hoch ist? Vielleicht ist es das, was wir in den nächsten Quartalen etwas näher beobachten sollten.
Vincent besitzt Aktien von Netflix. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Etsy (NASDAQ:ETSY) und Netflix.
Motley Fool Deutschland 2022