BERLIN (dpa-AFX) - Deutsche Industrieunternehmen machen in großer Zahl von einer Befreiung bei den Netzentgelten Gebrauch - die Kosten dafür müssen die übrigen Verbraucher über den Strompreis bezahlen. 328 Unternehmen mit hohem Stromverbrauch haben eine Befreiung beantragt, wie aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über die zunächst die 'Frankfurter Rundschau' berichtet hatte.
Rückwirkend seit Anfang 2011 ist jedes Unternehmen von Entgelten für die Stromnetznutzung befreit, das mindestens zehn Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht und mindestens 7.000 Stunden pro Jahr die volle Leistung abnimmt. Die Bundesregierung hatte diese zunächst weitgehend unbemerkt auf den Weg gebrachte Subventionierung damit begründet, dass Großabnehmer das Stromnetz stabilisieren würden. Zudem dürfe die energieintensive Industrie durch die Kosten der Energiewende nicht über Gebühr belastet werden.
Besonders die Aluminium- und Chemieindustrie macht laut Regierung von der Befreiung Gebrauch. Nachdem das Entlastungsvolumen 2010 rund 33 Millionen Euro betrug, beläuft es sich nach der Änderung für 2011 bereits auf 121 Millionen - obwohl hier erst 62 bewilligte Anträge in die Berechnungen eingeflossen sind. Die restlichen Anträge sind noch in der Prüfung. 2012 dürften die Entlastungen daher deutlich steigen, da diese bisher pro Firma im Schnitt bei zwei Millionen Euro liegen.
Viele Versorger hatten Strompreiserhöhungen zuletzt unter anderem mit gestiegenen Netzentgelten begründet. Wer weniger als 100 000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, muss das volle Entgelt zahlen. Die Bundesnetzagentur hatte zur Finanzierung der Ausnahmen für diese Verbraucher eine Sonderumlage von 0,15 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeutet das ohne Steuern Mehrkosten von 5,25 Euro.
Verbraucherschützer Holger Krawinkel kritisierte die Begünstigung zulasten der übrigen Verbraucher in der 'Frankfurter Rundschau' scharf: 'Die Ausnahmen mit der Netzstabilität zu begründen, ist genauso logisch wie einen Lastwagen von der Maut zu befreien, der die Autobahn nie verlässt'. Die Grünen-Energieexperin Ingrid Nestle sagte am Freitag in Berlin, der ganze Umfang der Befreiung sei immer noch nicht absehbar. 'Die Zeche zahlt der Normalverbraucher, die Lobbygeschenke gehen an die Großindustrie', kritisierte Nestle./ir/DP/he
Rückwirkend seit Anfang 2011 ist jedes Unternehmen von Entgelten für die Stromnetznutzung befreit, das mindestens zehn Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht und mindestens 7.000 Stunden pro Jahr die volle Leistung abnimmt. Die Bundesregierung hatte diese zunächst weitgehend unbemerkt auf den Weg gebrachte Subventionierung damit begründet, dass Großabnehmer das Stromnetz stabilisieren würden. Zudem dürfe die energieintensive Industrie durch die Kosten der Energiewende nicht über Gebühr belastet werden.
Besonders die Aluminium- und Chemieindustrie macht laut Regierung von der Befreiung Gebrauch. Nachdem das Entlastungsvolumen 2010 rund 33 Millionen Euro betrug, beläuft es sich nach der Änderung für 2011 bereits auf 121 Millionen - obwohl hier erst 62 bewilligte Anträge in die Berechnungen eingeflossen sind. Die restlichen Anträge sind noch in der Prüfung. 2012 dürften die Entlastungen daher deutlich steigen, da diese bisher pro Firma im Schnitt bei zwei Millionen Euro liegen.
Viele Versorger hatten Strompreiserhöhungen zuletzt unter anderem mit gestiegenen Netzentgelten begründet. Wer weniger als 100 000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, muss das volle Entgelt zahlen. Die Bundesnetzagentur hatte zur Finanzierung der Ausnahmen für diese Verbraucher eine Sonderumlage von 0,15 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeutet das ohne Steuern Mehrkosten von 5,25 Euro.
Verbraucherschützer Holger Krawinkel kritisierte die Begünstigung zulasten der übrigen Verbraucher in der 'Frankfurter Rundschau' scharf: 'Die Ausnahmen mit der Netzstabilität zu begründen, ist genauso logisch wie einen Lastwagen von der Maut zu befreien, der die Autobahn nie verlässt'. Die Grünen-Energieexperin Ingrid Nestle sagte am Freitag in Berlin, der ganze Umfang der Befreiung sei immer noch nicht absehbar. 'Die Zeche zahlt der Normalverbraucher, die Lobbygeschenke gehen an die Großindustrie', kritisierte Nestle./ir/DP/he