Debatte auf der Hannover Messe: Deutsche Qualitätskultur zum
Exportschlager machen
Hannover/Frankfurt am Main (ots) -
Entscheider von Bosch, Daimler, Harting, Hasso-Plattner-Institut und
ProxiVision diskutierten mit Gastgeber DGQ die Zukunft von Qualität
'Made in Germany'
Qualität 'Made in Germany' wird auch in 20 Jahren noch ein
Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft sein, aber mit einer
anderen Ausrichtung als heute. Zu diesem Ergebnis kamen Vertreter von
Robert Bosch, Daimler, Harting, dem Hasso-Plattner-Institut und
ProxiVision während einer Debatte über die Zukunftsfähigkeit von
'Made in Germany' am Montag auf der Hannover Messe. Danach hat
deutsche Qualität in globalen Märkten und Produktionszusammenhängen
vor allem dann eine Zukunft, wenn sich Unternehmen und Politik auf
wesentliche strategische Fragen konzentrieren. Wie groß der Anteil an
Produktion in Deutschland sein muss, um ein Produkt als 'Made in
Germany' verkaufen zu können, war aus Sicht der Diskutanten von
untergeordneter Bedeutung. Stattdessen gehe es darum, die spezifisch
deutsche Qualitätskultur hinter 'Made in Germany' erfolgreich in die
weltweiten Produktionsketten deutscher Unternehmen zu übertragen. Die
Schlagworte der diesjährigen Hannover Messe, 'Produktion 4.0' und
'Integrated Industry' geben dabei die Richtung vor.
Mit der Diskussion in Hannover hat die DGQ die nächste Stufe ihrer
Initiative 'Qualitätsleitbild für Deutschland' eingeleitet. Deren
Ziel ist es, den Diskurs über Qualität anzuregen und die Ergebnisse
bis 2014 in einem Qualitätsleitbild zu verdichten. Vor rund 160
Zuschauern traf unter Moderation von Maria Sheahan, Senior Editor
Reuters News, eine Expertenrunde zusammen, die die entscheidenden
Faktoren herausarbeitete, mit denen Qualität 'Made in Germany' in
immer komplexeren, global vernetzen High-Tech Umfeldern künftig
punkten kann.
So betonte Professor Dr. Eike Böhm, Leiter Qualitätsmanagement
Mercedes-Benz Cars der Daimler AG, dass ein globales Unternehmen wie
Mercedes-Benz eher auf ein 'Quality Made by Mercedes' baue - mit
einem einheitlichen Qualitätsstandard in allen Fertigungsstätten -
und weniger auf ein 'Made in Germany'. Allerdings seien Unternehmen
und Marke eingebettet in einen historischen, kulturellen Kontext in
Deutschland und vom Geist des 'Made in Germany' geprägt. Diese
Prägung sei auch künftig essenziell für das Unternehmen. Zudem sei es
angesichts immer umfassenderer Qualitätsanforderungen der Kunden
weltweit erfolgskritisch, Qualität ganzheitlich zu betrachten - nach
Kriterien wie Konzept, Look & Feel, Haltbarkeit sowie Sales & Service
- und die Anpassungsfähigkeit an persönliche und regional
unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erhöhen.
Ulrich Schrickel, Leiter Qualitätsmanagement der Robert Bosch
GmbH, glaubt an die Zukunftsfähigkeit von 'Made in Germany' im Sinne
eines 'Engineered in Germany'. Es sei wichtig, Kernprozesse wie die
Entwicklung im Land zu halten. Die größte Herausforderung angesichts
des internationalen Wettbewerbsdrucks liege darin, die
Experimentierfreudigkeit und das Innovationstempo der Deutschen zu
erhöhen. Qualitätsmanagement-Systeme und -Prozesse müssten
grundlegend verändert werden, damit Deutschland in Sachen
Innovationstempo und time-to-market mithalten könne. Dabei sei
wichtig, das Thema Qualität als Managementpriorität im Unternehmen zu
verankern.
Dr. Frank Brode, Vorstand Qualität & Neue Technologien der Harting
Technologiegruppe meinte, Deutschland müsse intensiver daran
arbeiten, Standards zu setzen und zu definieren. Innovation in der
Integrated Industry brauche mehr Intelligenz im Entwicklungs- und
Produktionsprozess. Unternehmen müssten sich von Produktentwicklern
hin zu Systemanbietern für intelligente Lösungen entwickeln.
Professor Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, geschäftsführender Gesellschafter
der ProxiVision GmbH, glaubt an einen Paradigmenwechsel in Sachen
Qualität. So würden Sicherheitsaspekte in den Vordergrund rücken und
die vom Kunden tatsächlich wahrgenommene Qualität eine
entscheidendere Rolle spielen. Qualität 'Made in Germany' werde sich
weiterhin behaupten, aber das Manufacturing werde auswandern. Es sei
wichtig, von der Entwicklung bis zur Produktion hochgradig
interdisziplinär und kollaborativ zu arbeiten.
Prof. Ulrich Weinberg, Leiter der School of Design Thinking am
Hasso-Plattner-Institut, illustrierte, welches Potenzial Deutschland
hat, wenn mehr interdisziplinäre Ansätze und vernetztes Denken bei
der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zum Tragen kommen.
Er plädierte für ein fundamentales Umdenken beim Herangehen an
Innovations- und Entwicklungsprozesse. Bildung, Forschung und
Wirtschaft müssten früher und effektiver zusammengeführt werden.
Zudem gelte es, das deutsche Bildungssystem zu erneuern und in Aus-
und Fortbildungskonzepte zu investieren, die das vernetzte Denken
fördern.
Für DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig bekommt Qualitätsmanagement in
der 'Integrated Industry' die Bedeutung von 'Integrated Quality
Management'. 'Es steuert immer komplexere Prozesse und hat angesichts
der rasanten unternehmensübergreifenden Vernetzung der
Wertschöpfungsketten eine größere strategische Bedeutung.' 'Made in
Germany' müsse künftig vor allem dafür stehen, dass in global tätigen
Unternehmen und Produktionszusammenhängen die Gesamtverantwortung für
die Wertschöpfungs- und Produktionsketten von deutschem
Qualitätsdenken geprägt ist. Das erfordere den Transfer von Know-how
und Standards sowie die Ausbildung von Fachkräften in weniger
entwickelten Ländern und Regionen. 'Die deutsche Wirtschaft wird
erheblich profitieren, wenn es gelingt, unser Qualitätsverständnis zu
erweitern und unsere traditionellen Tugenden mit denen des 21.
Jahrhunderts zu verbinden: Geschwindigkeit, Vernetzung,
Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz', so Varwig
weiter. So werde die Grundlage dafür geschaffen, dass die
wesentlichen Teile der Wertschöpfung im Land bleiben, aus denen dann
wettbewerbsfähige Innovationen auf deutschem Qualitätsniveau
entstehen: ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges 'Made in Germany'.
Auf der Website www.qualitaetsleitbild.de lädt die DGQ
Gesellschaft, Unternehmen und Politik dazu ein, über die Perspektiven
von Qualität als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft im
internationalen Wettbewerb zu diskutieren. Die Initiative
Qualitätsleitbild für Deutschland wird vom Institut der Deutschen
Wirtschaft in Köln wissenschaftlich begleitet und wurde 2012 als
'Ausgewählter Ort im Land der Ideen' ausgezeichnet.
Originaltext: Deutsche Gesellschaft für Qualität
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66703
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66703.rss2
Pressekontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ
Rolf Henning
August-Schanz-Str. 21A
60433 Frankfurt am Main
Telefon: 069 95424-170
E-Mail: rh@dgq.de
DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch
Yvonne-Madelaine Pfeiffer
Walther-von-Cronberg-Platz 2
60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 719168-35
E-Mail: yvonne.pfeiffer@klenkhoursch.de
Exportschlager machen
Hannover/Frankfurt am Main (ots) -
Entscheider von Bosch, Daimler, Harting, Hasso-Plattner-Institut und
ProxiVision diskutierten mit Gastgeber DGQ die Zukunft von Qualität
'Made in Germany'
Qualität 'Made in Germany' wird auch in 20 Jahren noch ein
Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft sein, aber mit einer
anderen Ausrichtung als heute. Zu diesem Ergebnis kamen Vertreter von
Robert Bosch, Daimler, Harting, dem Hasso-Plattner-Institut und
ProxiVision während einer Debatte über die Zukunftsfähigkeit von
'Made in Germany' am Montag auf der Hannover Messe. Danach hat
deutsche Qualität in globalen Märkten und Produktionszusammenhängen
vor allem dann eine Zukunft, wenn sich Unternehmen und Politik auf
wesentliche strategische Fragen konzentrieren. Wie groß der Anteil an
Produktion in Deutschland sein muss, um ein Produkt als 'Made in
Germany' verkaufen zu können, war aus Sicht der Diskutanten von
untergeordneter Bedeutung. Stattdessen gehe es darum, die spezifisch
deutsche Qualitätskultur hinter 'Made in Germany' erfolgreich in die
weltweiten Produktionsketten deutscher Unternehmen zu übertragen. Die
Schlagworte der diesjährigen Hannover Messe, 'Produktion 4.0' und
'Integrated Industry' geben dabei die Richtung vor.
Mit der Diskussion in Hannover hat die DGQ die nächste Stufe ihrer
Initiative 'Qualitätsleitbild für Deutschland' eingeleitet. Deren
Ziel ist es, den Diskurs über Qualität anzuregen und die Ergebnisse
bis 2014 in einem Qualitätsleitbild zu verdichten. Vor rund 160
Zuschauern traf unter Moderation von Maria Sheahan, Senior Editor
Reuters News, eine Expertenrunde zusammen, die die entscheidenden
Faktoren herausarbeitete, mit denen Qualität 'Made in Germany' in
immer komplexeren, global vernetzen High-Tech Umfeldern künftig
punkten kann.
So betonte Professor Dr. Eike Böhm, Leiter Qualitätsmanagement
Mercedes-Benz Cars der Daimler AG, dass ein globales Unternehmen wie
Mercedes-Benz eher auf ein 'Quality Made by Mercedes' baue - mit
einem einheitlichen Qualitätsstandard in allen Fertigungsstätten -
und weniger auf ein 'Made in Germany'. Allerdings seien Unternehmen
und Marke eingebettet in einen historischen, kulturellen Kontext in
Deutschland und vom Geist des 'Made in Germany' geprägt. Diese
Prägung sei auch künftig essenziell für das Unternehmen. Zudem sei es
angesichts immer umfassenderer Qualitätsanforderungen der Kunden
weltweit erfolgskritisch, Qualität ganzheitlich zu betrachten - nach
Kriterien wie Konzept, Look & Feel, Haltbarkeit sowie Sales & Service
- und die Anpassungsfähigkeit an persönliche und regional
unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erhöhen.
Ulrich Schrickel, Leiter Qualitätsmanagement der Robert Bosch
GmbH, glaubt an die Zukunftsfähigkeit von 'Made in Germany' im Sinne
eines 'Engineered in Germany'. Es sei wichtig, Kernprozesse wie die
Entwicklung im Land zu halten. Die größte Herausforderung angesichts
des internationalen Wettbewerbsdrucks liege darin, die
Experimentierfreudigkeit und das Innovationstempo der Deutschen zu
erhöhen. Qualitätsmanagement-Systeme und -Prozesse müssten
grundlegend verändert werden, damit Deutschland in Sachen
Innovationstempo und time-to-market mithalten könne. Dabei sei
wichtig, das Thema Qualität als Managementpriorität im Unternehmen zu
verankern.
Dr. Frank Brode, Vorstand Qualität & Neue Technologien der Harting
Technologiegruppe meinte, Deutschland müsse intensiver daran
arbeiten, Standards zu setzen und zu definieren. Innovation in der
Integrated Industry brauche mehr Intelligenz im Entwicklungs- und
Produktionsprozess. Unternehmen müssten sich von Produktentwicklern
hin zu Systemanbietern für intelligente Lösungen entwickeln.
Professor Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, geschäftsführender Gesellschafter
der ProxiVision GmbH, glaubt an einen Paradigmenwechsel in Sachen
Qualität. So würden Sicherheitsaspekte in den Vordergrund rücken und
die vom Kunden tatsächlich wahrgenommene Qualität eine
entscheidendere Rolle spielen. Qualität 'Made in Germany' werde sich
weiterhin behaupten, aber das Manufacturing werde auswandern. Es sei
wichtig, von der Entwicklung bis zur Produktion hochgradig
interdisziplinär und kollaborativ zu arbeiten.
Prof. Ulrich Weinberg, Leiter der School of Design Thinking am
Hasso-Plattner-Institut, illustrierte, welches Potenzial Deutschland
hat, wenn mehr interdisziplinäre Ansätze und vernetztes Denken bei
der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zum Tragen kommen.
Er plädierte für ein fundamentales Umdenken beim Herangehen an
Innovations- und Entwicklungsprozesse. Bildung, Forschung und
Wirtschaft müssten früher und effektiver zusammengeführt werden.
Zudem gelte es, das deutsche Bildungssystem zu erneuern und in Aus-
und Fortbildungskonzepte zu investieren, die das vernetzte Denken
fördern.
Für DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig bekommt Qualitätsmanagement in
der 'Integrated Industry' die Bedeutung von 'Integrated Quality
Management'. 'Es steuert immer komplexere Prozesse und hat angesichts
der rasanten unternehmensübergreifenden Vernetzung der
Wertschöpfungsketten eine größere strategische Bedeutung.' 'Made in
Germany' müsse künftig vor allem dafür stehen, dass in global tätigen
Unternehmen und Produktionszusammenhängen die Gesamtverantwortung für
die Wertschöpfungs- und Produktionsketten von deutschem
Qualitätsdenken geprägt ist. Das erfordere den Transfer von Know-how
und Standards sowie die Ausbildung von Fachkräften in weniger
entwickelten Ländern und Regionen. 'Die deutsche Wirtschaft wird
erheblich profitieren, wenn es gelingt, unser Qualitätsverständnis zu
erweitern und unsere traditionellen Tugenden mit denen des 21.
Jahrhunderts zu verbinden: Geschwindigkeit, Vernetzung,
Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz', so Varwig
weiter. So werde die Grundlage dafür geschaffen, dass die
wesentlichen Teile der Wertschöpfung im Land bleiben, aus denen dann
wettbewerbsfähige Innovationen auf deutschem Qualitätsniveau
entstehen: ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges 'Made in Germany'.
Auf der Website www.qualitaetsleitbild.de lädt die DGQ
Gesellschaft, Unternehmen und Politik dazu ein, über die Perspektiven
von Qualität als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft im
internationalen Wettbewerb zu diskutieren. Die Initiative
Qualitätsleitbild für Deutschland wird vom Institut der Deutschen
Wirtschaft in Köln wissenschaftlich begleitet und wurde 2012 als
'Ausgewählter Ort im Land der Ideen' ausgezeichnet.
Originaltext: Deutsche Gesellschaft für Qualität
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66703
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66703.rss2
Pressekontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ
Rolf Henning
August-Schanz-Str. 21A
60433 Frankfurt am Main
Telefon: 069 95424-170
E-Mail: rh@dgq.de
DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch
Yvonne-Madelaine Pfeiffer
Walther-von-Cronberg-Platz 2
60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 719168-35
E-Mail: yvonne.pfeiffer@klenkhoursch.de