Nordex (WKN: A0D655)-Aktien sind und bleiben wahrscheinlich eher ein Probleminvestment. Grund sind die hohen Sachinvestitionen, die eine hohe Gewinnmarge unmöglich machen. In diesem Fall nützt auch ein starkes Umsatzwachstum wenig. Seit dem Börsengang im Jahr 2001 liegt der Aktienkurs immer noch mehr als 78 % unter dem Ausgabepreis (01.07.2021).
Auch die neuesten Meldungen spiegeln die Nachteile und Verlockungen der Nordex-Aktie (DE:NDXG) wider.
Nordex beschließt Kapitalerhöhung Unternehmen mit hohen Sachinvestitionen sind kapitalintensiv und müssen deshalb meist immer wieder neue Investorengelder aufnehmen. Nordex gehört zu dieser Gruppe und hat aus diesem Grund in seiner Firmengeschichte schon viele Kapitalerhöhungen durchgeführt. So wurden immer wieder neue Gelder bei den Aktionären eingesammelt. Erst im Dezember 2020 waren es 200 Mio. Euro.
Nun hat das Unternehmen die Ausgabe von 42.672.276 neuen Aktien beschlossen. Der Bezugspreis liegt bei 13,70 Euro, sodass der Konzern 584,6 Mio. Euro einnimmt. Das Nachsehen haben in diesem Fall die Aktionäre, denn ihr Anteil am Gesamtunternehmen sinkt, wenn sie nicht neu investieren.
Das Grundkapital erhöht sich von 117.348.759 auf 160.021.035 Aktien, was einer Erhöhung um 36,36 % entspricht. Die Aktionäre waren über die Mitteilung nicht erfreut, weshalb das Wertpapier auf Xetra um 12,65 % verlor (01.07.2021). Sie können gegen Bareinlage für elf Bestandsaktien vier neue Aktien erwerben.
Bei der Sach- und Barkapitalerhöhung wird der Hauptaktionär Acciona (MC:ANA) (WKN: 865629) 196,6 Mio. Euro als Sachkomponente beisteuern. 388 Mio. Euro werden durch ein Bankenkonsortium in bar übernommen. Die Bezugsfrist läuft vom 2. bis 15. Juli 2021.
Nordex bessert mit diesem Schritt seine Bilanz auf. Über den Cashflow gelingt es der Firma hingegen bis heute nicht, sich dauerhaft zu finanzieren. Allein in den letzten drei Jahren fielen kumuliert Verluste in Höhe von 286,13 Mio. Euro an, obwohl die Umsätze wachsen und die Aussichten aufgrund der Energiewende positiv sind.
399-MW-Auftrag aus Brasilien Auch ein neuer Großauftrag aus Brasilien zeigt, dass Nordex sich nicht über mangelnde Arbeit beklagen kann und die Produkte stark nachgefragt werden. So wird das Unternehmen 70 Windanlagen des Typs N163/5.X für einen Park im brasilianischen Bundesstaat Piaui liefern. Nordex wird zudem den Service für fünf Jahre übernehmen. Die Windräder sollen ab Anfang 2023 errichtet werden.
Die falsche Hoffnung Wachstumsaktien können für ihre Investoren große Gewinne erzielen, wenn sie einen entsprechenden Cashflow aufweisen. Bei Nordex hat sich die Hoffnung bis heute nicht erfüllt. Darauf weist auch die geringe Eigenkapitalquote von nur 16,2 % hin. Ähnlich wie in der Solarbranche herrscht im Windradsektor ein hoher Wettbewerbs- und somit Preisdruck. Kommt wie zuletzt noch eine Krise hinzu, werden die Verluste schnell bedrohlich.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021