Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Aktien von Ocado (LON:OCDO) sind am Dienstag bei Börseneröffnung schwer unter Druck geraten, nachdem das Logistik- und Lebensmittelunternehmen mitteilte, dass sein Joint Venture mit Marks & Spencer (LON:MKS) in den drei Monaten bis November unter der hohen Inflation und der Rückkehr der Ladenkäufe nach der Pandemie gelitten hat.
Der Umsatz von Ocado Retail stieg im Berichtszeitraum nur um 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Wegen der stark gestiegenen Preise, die das persönliche Einkommen schmälerten, hielten sich die Kunden mit Bestellungen zurück. Während die Bestellungen insgesamt um 1,9 % zunahmen, sank der durchschnittliche Bestellwert um 1,3 %. Einem Preisanstieg von 7,6 % stand ein Rückgang der Anzahl der Artikel pro Bestellung um 8,3 % gegenüber.
Ocado Retail ist traditionell am oberen Ende des Preissegments der britischen Supermärkte angesiedelt und hatte daher weniger Spielraum für weitere Preiserhöhungen. Das hat Druck auf die Gewinnspannen ausgeübt, wenngleich das Unternehmen dadurch seinen Marktanteil von 11,7 % im Vorjahr auf 12,3 % bis Ende 2022 steigern konnte.
Wie das Unternehmen mitteilte, erwartet es in der ersten Hälfte des laufenden Jahres nur ein geringes oder gar kein Volumenwachstum, was auf die starken Vergleichszahlen von Anfang 2022 zurückzuführen ist, als die Menschen aufgrund der Pandemie noch eher zu Online-Bestellungen neigten. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von rund 5 % und ein "leicht positives" Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Für die erste Jahreshälfte wird ein negatives EBITDA erwartet, das sich dann verbessert, wenn die Vergleichsgrundlage vorteilhafter wird.
Die Analysten von der US-Bank Morgan Stanley bezeichneten die Zahlen als "enttäuschend" und merkten an, dass die Prognose für das gemeinsame Einzelhandelsunternehmen Zweifel daran aufkommen lasse, ob es die erforderlichen Meilensteine erreichen werde, um weitere 190 Millionen Pfund (1 Pfund = 1,2224 Dollar) an Zahlungen von Marks & Spencer im Jahr 2024 freizusetzen.
Diese Prognose erscheint umso ungünstiger, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zu Beginn seines Geschäftsjahres 2023, also in der wichtigsten Zeit vor Weihnachten, einen Umsatzanstieg von 15 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete.
Die Ocado-Aktie, die zu Beginn des Jahres nach positiven Meldungen von Konkurrenzunternehmen stark angestiegen war, brach in den ersten 20 Minuten des Handels um über 10 % ein. Bis 09.45 Uhr MEZ hatte sie sich leicht erholt und lag nur noch 6,9 % im Minus.