Der Ölpreis notiert bei über 94 US-Dollar und die OPEC+ hat womöglich zu langsam in den Markt eingegriffen, um ein derartiges Ansteigen der Notierungen von Brent und WTI zu verhindern. Jetzt gehen dem Kartell allmählich die Mittel aus, wie inzwischen einige Medien berichten, um in den Markt weiter eingreifen zu können.
Ein Mitglied des Öl-Kartells hat sich inzwischen zu dem aktuellen Ölpreis geäußert. Der Einschätzung dieses Funktionärs zufolge wird der Preis schon bald im dreistelligen Bereich liegen. Allerdings sei das etwas, das man selbst nicht wolle. Schauen wir einmal, dass wir diese Aussagen in einen größeren Kontext eingeordnet bekommen.
Ölpreis von 100 US-Dollar: OPEC-Mitglied will das nicht?
Genauer gesagt ist es der ägyptische Öl-Minister Tarek el Molla, der ein solches Szenario skizziert hat. Wie das US-Portal Oilprice.com berichtete, sagte der Funktionär, dass er in seiner professionellen Rolle einen Anstieg des Ölpreises auf über 100 US-Dollar sehen könne. Aber auch, dass er es nicht wolle, dass es einen solchen Preisanstieg gebe. Er sei jedoch im Moment auf dem Weg.
Auch ein anderes Mitglied der OPEC hat sich in eine ähnliche Richtung geäußert. Mohamed Barkindo, ein weiterer Funktionär des Kartells, hat gesagt, dass man derzeit daran arbeite, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Das dürfte vielleicht etwas erweiterten Kontext bieten, warum das Kartell keinen Anstieg des Ölpreises auf über 100 US-Dollar wünscht.
Genau hier zeigt sich nämlich, dass die Mitgliedsstaaten derzeit nicht mehr die Kontrolle über das schwarze Gold haben. Aus der Schwemme heraus ist plötzlich Knappheit geworden. Es gibt Probleme, die Produktion auf ein Level zu hieven, um die Nachfrage voll und ganz bedienen zu können. Eigentlich ist das nicht der Anspruch des Kartells, das die Notierungen von Brent und WTI bei höheren, aber eben auch bei niedrigen Preisen nachhaltig beeinflussen möchte.
Dass der Ölpreis auf dem Weg zu über 100 US-Dollar ist und die Produktionserhöhungen am Limit sind, das zeigt: Die OPEC+ hat zuletzt die Kontrolle über den eigenen Markt ein Stück weit aus der Hand gegeben. Vermutlich einer der wesentlichen Gründe, warum sich die Mitglieder so pessimistisch in der derzeitigen Marktsituation äußern.
Unausweichliches Szenario …?
Dass der Ölpreis auf über 100 US-Dollar steigt, das scheint für Analysten und selbst Mitglieder der OPEC ausgemachte Sache zu sein. Sicher ist das natürlich nicht, das Angebots- und Nachfrage-Gefüge ist derzeit sehr schwierig. Aber die Wahrscheinlichkeit ist gegeben.
Für Öl-Akteure bedeutet das zwar ein solideres Marktumfeld. Aber erneut eines, das eben nicht auf Stabilität baut. Ein sehr großes Manko, das inzwischen wohl auch das Kartell sieht, das eigentlich die Preise regulieren möchte.
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