Berlin, 14. Mrz (Reuters) - Die wachsende Wind- und Solarenergie-Produktion macht Ostdeutschland zunehmend zur Stromexport-Region. "Der Osten entwickelt sich immer stärker zur Steckdose für Deutschland und Europa", sagte der Chef des Netzbetreibers 50Hertz ELI.BR , Boris Schucht, am Montag in Berlin. 50Hertz hat das gesamte Übertragungsnetz in den neuen Bundesländern und Berlin unter Kontrolle. In dem Gebiet sei der Anteil von Ökostrom am Gesamtverbrauch auf inzwischen fast 50 Prozent gestiegen. Neben Wind- und Solaranlagen produzieren in Ostdeutschland auch Braunkohlemeiler Strom.
Der Export aus der Region verdoppelte sich in den vergangenen fünf Jahren. Direkter Abnehmer war vor allem Polen, der Strom wird aber auch über westdeutsche Netze in die Niederlande und Österreich weitergeleitet. In den nächsten fünf Jahren will 50Hertz rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren, um Windstrom von der Ostsee und aus dem Binnenland in Richtung Süddeutschland transportieren zu können.
Bislang hinkt die Ausweitung der Netze dem Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich hinterher - zulasten der Verbraucher. In Zeiten von starkem Wind etwa müssen Anlagen abgestellt werden, da der Strom nicht verteilt werden kann. Die entgangenen Erlöse bekommen die Betreiber der Anlagen zum großen Teil erstattet. Zahlen müssen dafür die Kunden im Netzgebiet über eine Umlage auf den Strompreis. 2015 schnellten diese sogenannten Stabilisierungskosten im 50Hertz-Gebiet auf fast 350 Millionen Euro von rund 90 Millionen 2014.