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Pachtverträge unterzeichnet - Helgoland wird Offshore-Servicehafen

Veröffentlicht am 27.04.2012, 16:17
HELGOLAND/KIEL (dpa-AFX) - Ein kräftiger Schub für die Wirtschaft und mehr als 150 Arbeitsplätze: Helgoland verbindet mit drei vor der Hochseeinsel geplanten Offshore-Windparks große Hoffnungen. Auf dem Weg zum Servicehafen für die Windenergie-Branche ist die Gemeinde im Kreis Pinneberg am Freitag einen wichtigen Schritt vorangekommen: Sie unterzeichnete erste Pachtverträge mit den Windenergie-Unternehmen WindMW sowie Eon über rund 7000 Quadratmeter Gewerbeflächen. Ein weiterer Vertragsabschluss mit RWE Innogy steht nach Angaben des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministeriums unmittelbar bevor. Bis 2015 sollen in der Nordsee vor Helgoland drei Windparks entstehen: Nordsee Ost, Amrumbank West und Meerwind Süd/Ost.

Dann gilt es, mehr als 200 Windturbinen von der Insel aus regelmäßig zu versorgen und zu warten, denn Wellen und Salzwasser machen solchen Anlagen zu schaffen. 'Helgoland hat als Betriebsbasis eine günstige strategische Lage', sagte der Geschäftsführer der Stiftung Offshore Windenergie, Andreas Wagner. Die Insel mit rund 1300 Einwohnern werde vor allem von den Gewerbesteuereinnahmen und zusätzlichen Übernachtungen profitieren.

Als Service- und Betriebsstation der Windparks soll der Südhafen ausgebaut werden. Dazu sind auf rund 10 000 Quadratmetern Fläche drei Gebäude mit Werk- und Lagerhallen geplant. An der Kaikante des Südhafens werden zudem zehn Bootsanlege-Plätze geschaffen. Das Investitionsvolumen nur auf Helgoland beläuft sich auf etwa 30 Millionen Euro. Für den Hafen stellt das Land allein 11,5 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft bereit. 'Helgoland ist ein wesentlicher Baustein der Offshore-Strategie Schleswig-Holsteins', erklärte der Wirtschaftsminister des nördlichsten Bundeslandes, Jost de Jager (CDU).

Der Leiter des Offshore-Geschäftes von Eon, Sven Utermöhlen, betonte bei der Vertrags-Unterzeichnung: 'Unser Engagement ist langfristig angelegt, der Vertrag läuft 28 Jahre.' Das Unternehmen will den Park Amrumbank West mit 80 Windturbinen (300 Megawatt) bauen. Die drei Offshore-Windparks werden zwischen 25 und 35 Kilometer von Deutschlands einziger Hochseeinsel entfernt liegen. 'Wir werden diesen Sommer anfangen, draußen auf dem Meer die ersten Fundamente zu setzen', kündigte Hans Bünting, Finanzvorstand der RWE Innogy, an.

Wegen Verzögerungen beim Netzanschluss soll der 295-Megawatt-Park Nordsee Ost mit 48 Windturbinen erst 2013 ans Netz gehen. Geplant war eigentlich 2012. Das Unternehmen prüft Schadenersatzforderungen. Bis 2030 sollen Windparks in Nord- und Ostsee mit einer Leistung von 25 000 Megawatt entstehen und so 15 Prozent des deutschen Strombedarfs decken. Weil die Anbindung der Windanlagen mit Seekabeln Probleme bereitet, droht großen Windpark-Projekten eine jahrelange Verzögerung. Die Bundesregierung arbeitet an Lösungen, um die Netzanbindung zu beschleunigen.

Nach dem Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Helgolands lebte die Hochseeinsel hauptsächlich vom Tourismus. Doch die Insel war gleichzeitig als 'Fuselfelsen' verpönt, weil Urlauber dort in Mengen zollfrei alkoholische Getränke kauften. Mit der Einschränkung der Zollfreiheit wurde der Besucherstrom kleiner. Seither sucht Helgoland nach neuen Chancen. 'Mit den drei Standbeinen Tourismus, Forschung und Offshore sind wir auf dem besten Weg, Helgoland für die kommenden Generationen in einen vitalen und hochattraktiven Lebensraum in der Nordsee zu entwickeln', sagte Insel-Bürgermeister Jörg Singer.

Doch der erhoffte Aufschwung mit der Windenergie brachte der Tourismus-Branche Ende März erst einmal einen schweren Schlag. Ab Januar 2013 können Urlauber zehn Jahre lang keine Zimmer mehr im luxuriöse Designhotel Atoll buchen, weil das Energie-Unternehmen WindMW aus Bremerhaven das komplette Haus für seine Mitarbeiter und Gäste gebucht hat. WindMW will den Park Meerwind Süd/Ost mit 80 Anlagen (288 Megawatt) bauen.

Die Entscheidung, Servicestützpunkt für die Windparks zu werden, wird nach Einschätzung von Helgolands Tourismusdirektor Klaus Furtmeier keine negativen Auswirkungen für die Urlaubsbranche haben. 'Die Windräder sind weit weg', erklärte er. Denkbar sei, die Windparks künftig als Ausflugsziel für die Touristen anzubieten und so eine neue Attraktion zu schaffen./let/DP/wiz

--- Von Stephanie Lettgen, dpa ---

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