FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine enttäuschende Jahresbilanz der Deutschen Bank sowie schwache Konjunkturdaten aus China haben am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt für einen Stimmungsdämpfer gesorgt. Der Dax gab zuletzt 0,44 Prozent ab auf 9700,42 Punkte. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex noch nahezu drei Prozent hinzugewonnen und mit 9789 Punkten einen weiteren Rekordstand erreicht. Der MDax stand zuletzt mit minus 0,02 Prozent nahezu unverändert bei 16 942,65 Punkten, und der TecDax verlor 0,13 Prozent auf 1251,22 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab 0,20 Prozent nach.
Klare Impulse von den Überseebörsen fehlten, woran sich aufgrund des Feiertages an der Wall Street im Verlauf auch nichts ändern werde, sagte IG-Marktstratege Chris Weston am Morgen. Er machte in Asien eine etwas sinkende Risikoneigung der Anleger aus. Dirk Gojny von der National-Bank sah dies ähnlich. Nach den schwachen China-Daten fehlten den Märkten im weiteren Tagesverlauf die Orientierungsmarken, da auch die europäischen Konjunkturdaten eher aus der zweiten Reihe kämen.
Die chinesische Wirtschaft ist das zweite Jahr in Folge so langsam gewachsen wie zuletzt Ende der 90er Jahre. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde legte im vergangenen Jahr nur um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.
DEUTSCHE BANK MIT SCHWACHER BILANZ - AKTIE FÄLLT
Im Dax standen die Papiere der Deutschen Bank zuletzt mit minus 3,79 Prozent auf 37,85 Euro am Index-Ende. In einer ersten Reaktion war er um mehr als vier Prozent auf 37,26 Euro abgesackt. Der Konzern hat seinen Überschuss zwar von 315 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 1,11 Milliarden Euro im vergangenen Jahr steigern können, allerdings verfehlte der deutsche Branchenprimus die Erwartungen der Analysten deutlich. Im vierten Quartal schrieb das Institut wieder rote Zahlen. Die Doppelspitze der Bank aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen machte wenig Hoffnung, dass es in diesem Jahr deutlich besser wird.
Im Sog der schlechten Branchennachrichten gaben auch die übrigen europäischen Banken-Titel nach. Der Subindex verlor im Branchenvergleich des Stoxx 600 mit minus 0,92 Prozent am deutlichsten. Titel der Commerzbank rutschten zeitweise um bis zu knapp zwei Prozent.
Überdies bewegten einige Analystenkommentare. Eine Abstufung durch Nomura sorgte bei Lanxess für einen Kursverlust von knapp zweieinhalb Prozent. Papiere der Deutschen Telekom verbuchten unterdessen ein kleines Plus. Nach Presseinformationen verhandelt der Bonner Telekomkonzern mit dem japanischen Kommunikationskonzern Softbank über einen Verkauf der Tochter T-Mobile US.
WINCOR MIT ZAHLEN - GABRIELS ÖKOSTROM-PLÄNE BELASTEN NORDEX
Im MDax zeigten sich Wincor Nixdorf nach Zahlen mit einem Aufschlag von 0,55 Prozent. Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller ist verhalten in sein neues Geschäftsjahr gestartet, hält aber an seiner Prognose fest. Der Umsatz fiel in der Zeit zwischen Oktober und Dezember um knapp fünf Prozent, der Überschuss wuchs dagegen um knapp vier Prozent.
Im TecDax wurden die Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex mit einem Abschlag von knapp sechs Prozent ans Index-Ende durchgereicht. Händler begründeten dies mit den Ökostrom-Plänen des neuen Bundeswirtschafts- und Energieministers Sigmar Gabriel (SPD). Dieser will mit deutlichen Einschnitten bei der Ökoenergie-Förderung den Anstieg der Strompreise dauerhaft bremsen./tav/rum