München (Reuters) - Nach der milliardenschweren Pleite des Container-Vermieters P&R ist der Strafprozess gegen den Firmengründer wegen Krankheit geplatzt.
Der wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagte Heinz R. sei dauerhaft verhandlungsunfähig, teilte die Pressestelle der Münchner Strafgerichte am Donnerstag mit. Das habe ein Gerichtsarzt in einem Gutachten festgestellt. Deshalb stellte das Landgericht das Verfahren gegen den 76-Jährigen ein und entließ ihn aus der Untersuchungshaft, noch bevor es zu einer Verhandlung kam. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben aber unverändert gegen weitere Beschuldigte.
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Die Ermittler hatten dem Unternehmer vorgeworfen, mit einem Schneeballsystem bis zu 54.000 Anleger um ihr Geld gebracht zu haben. P&R verkaufte Schiffs-Frachtcontainer als Kapitalanlage, die an Reedereien oder Leasinggesellschaften vermietet wurden. Von 2007 an verkaufte das Unternehmen aus Grünwald bei München aber mehr Container, als es tatsächlich gab. Neue Einzahlungen der Anleger wurden laut Anklage nicht investiert, sondern als vermeintliche Rendite an andere Anleger ausgeschüttet.
R., der P&R 1975 gegründet hatte, zog sich 2007 zwar aus der Geschäftsführung zurück, lenkte das Unternehmen seit Juli 2016 aber wieder selbst. Als P&R knapp zwei Jahre später Insolvenz anmeldete, gehörten dem Unternehmen gut 600.000 Container - die Anleger hatten aber für 1,6 Millionen Container insgesamt 3,5 Milliarden Euro bezahlt. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro.
Insolvenzverwalter Michael Jaffe versucht, einen Teil des Geldes zu retten, indem er das Vermietgeschäft weiter betreibt und die Container dann verkauft.[nL8N1XQ52J] Ein Sprecher Jaffes sagte, die Einstellung des Strafverfahrens gegen Heinz R. habe keinen Einfluss auf das Insolvenzverfahren.