Berlin, 24. Mrz (Reuters) - Private Investoren dringen auf eine Beteiligung an Ausbau und Betrieb des Bahn-Kommunikationsnetzes. Mit einer Aufrüstung der Verbindungen solle ein Glasfasernetz von 27.000 Kilometern entlang der Gleise geschaffen und so die Versorgung mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G fast flächendeckend gesichert werden, heißt es in einem Schreiben des Konsortiums OneFiber an Bahnchef Richard Lutz, das der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag. OneFiber wolle dies für 1,8 Milliarden Euro in fünf Jahren fertig stellen. Die Corona-Krise zeige, dass ein solches geschlossenes Netz für Behörden wichtig sein könne. Dafür müsse man jetzt mit Gesprächen beginnen. Die Bahn will Konzernunterlagen zufolge aber Ausbau und Betrieb selbst übernehmen. OneFiber meldete Zweifel an, ob der Staatskonzern dazu berechtigt ist, und drohte in dem Schreiben mit gerichtlichen Schritten.
Der Brief ging parallel auch an sämtliche Aufsichtsräte sowie Verkehrsminister Andreas Scheuer und Kanzleramtsminister Helge Braun. Zu OneFiber gehören der Energieversorger EWE sowie Aton Digital Services. OneFiber versucht seit längerem ins Geschäft zu kommen und hat dabei auch Unterstützung im Bundestag. Die Bahn äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Konzernkreisen zufolge ist es rechtlich unsicher, ob die Bahn als Staatskonzern ihr Geschäft soweit ausdehnen kann. Geplant ist, das Glasfasernetz neben Nutzung zur der eigenen Kommunikation auch zu vermieten, da Telekom-Firmen so schneller etwa den neuen 5G-Standard anbieten könnten. In einem internen Konzernpapier, das Reuters im Dezember vorlag, ist bereits die Rede von einem großen Kundeninteresse. Dem Papier zufolge war erwogen worden, einen privaten Investor in die Tochter "DB Broadband" aufzunehmen. Da aber der Bund die Bahn im Zuge des Klimapakets milliardenschwere Unterstützung zugesagt habe, sei dies nicht mehr nötig. Aufsichtsrat der Bahn tagt per Telefonschalte an diesem Mittwoch.