(Neu: Telefonkonferenz, Analysten, Aktienkurs)
MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Dienstleistungskonzern Bilfinger setzt nach einem schwachen Halbjahr auf eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte. Er erwarte ein deutlich stärkeres zweites Halbjahr, sagte Konzernchef Roland Koch am Montag in Mannheim. Nach einem schwachen Jahresstart hatte der Konzern auch im Frühjahr mit konjunkturellem Gegenwind zu kämpfen. Insgesamt verbesserte sich die Lage aber etwas. Die Prognosen für 2013 bestätigte Koch. Dafür seien in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld aber weiter erhebliche Anstrengungen erforderlich.
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie legte in einem schwächeren Marktumfeld am Mittag um 2,86 Prozent auf 74,15 Euro zu. Die Titel waren damit Spitzenreiter im MDax. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic verwies auf die Bestätigung des Ausblicks. Am Markt sei eine mögliche Revision befürchtet worden. Das Baugeschäft sei schwach gewesen, während sich Industrie- und Gebäudedienstleistungen insgesamt etwas besser entwickelt haben. Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow hob insbesondere die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal hervor. Das operative Ergebnis habe positiv überrascht. Aus Sicht von Equinet reflektieren die Kennzahlen allerdings ein anhaltend schwieriges Marktumfeld.
STELLENABBAU IN VERWALTUNG UND VERTRIEB MÖGLICH
Bilfinger-Chef Koch will im laufenden Jahr operatives Ergebnis und das bereinigte Konzernergebnis weiterhin auf vergleichbarer Basis steigern. Auch die Leistung soll sich erhöhen. Nach dem ersten Halbjahr sei aber noch nicht alles in Ordnung. Insbesondere die Verwaltungskosten will er nun weiter senken. Dabei schließt Koch in Verwaltung und Vertrieb auch einen Stellenabbau nicht aus.
Bei Leistung, Auftragseingang und Auftragsbestand holte der Konzern zur Jahresmitte auf. Im ersten Halbjahr sank die Leistung noch um zwei Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Im ersten Quartal war das Minus noch doppelt so hoch. Der Auftragseingang lag mit einem Rückgang um drei Prozent wieder auf Höhe der Leistung. Der Auftragsbestand sank um ein Prozent.
KOSTEN SOLLEN RUNTER
Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) im fortgeführten Geschäft war der Rückgang mit elf Prozent auf 146 Millionen Euro hingegen deutlicher. Doch auch hier ergab sich im Vergleich zu dem von einem langen Winter geprägten sehr schwachen Vorquartal eine Verbesserung. Der Gewinn brach im Berichtszeitraum zwar um mehr als die Hälfte auf 68 Millionen Euro ein. Doch vor einem Jahr hatte der Konzern auch hohe Veräußerungsgewinne verbucht.
Bilfinger geht davon aus, dass der in den ersten drei Monaten entstandene Rückstand im weiteren Jahresverlauf mehr als ausgeglichen werden kann. Die Investitionszurückhaltung der Wirtschaft und der anhaltende Preisdruck machten dem Konzern allerdings weiter zu schaffen. Deshalb will Bilfinger neben der Umsetzung seiner Wachstumsstrategie Kosten sparen, um so die Bruttomarge zu erhöhen. Zudem sollen Strukturen und Prozesse in Vertrieb und Verwaltung grundlegend optimiert werden, hieß es. Betroffen seien weltweit etwa 9.000 der insgesamt knapp 70.000 Mitarbeiter. Stellenstreichungen schloss Koch nicht aus. Dies sei aber nicht das beherrschende Thema. Insgesamt will Koch die Verwaltungskosten bis Ende 2015 um bis zu 100 Millionen Euro senken.
GENUG SPIELRAUM FÜR AUSBAU DES DIENSTLEISTUNGSGESCHÄFTS
An seinen Zukaufplänen hält Koch fest. Die vorhandene Liquidität und das Finanzierungspotenzial böten nach wie vor einen Investitionsspielraum von etwa 850 Millionen Euro zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts. Koch trimmt den Konzern seit seinem Amtsantritt vor etwa zwei Jahren mit Zukäufen gezielt zum Dienstleister.
Bis 2016 will er die Leistung des Konzerns so auf elf bis zwölf Milliarden Euro steigern und gleichzeitig den Gewinn auf 400 Millionen Euro erhöhen. Das organische Leistungswachstum soll bei drei bis fünf Prozent pro Jahr liegen. Im ersten Halbjahr sei er mit dieser Kennzahl 'nicht zufrieden' gewesen. Schwierigkeiten bei Straßenbauprojekten in Polen und die Zurückhaltung der Kunden machten dem Konzern zu schaffen. Positive Signale kamen unterdessen aus der Öl- und Gaswirtschaft in Nordeuropa sowie aus den USA im Zuge des Schiefergas-Booms.
BILFINGER SETZT AUF SCHLUSSSPURT
Für das laufende Jahr rechnet Koch bei dem um Verkaufserlöse aus dem Nigeria-Geschäft bereinigten operativen Ergebnis (EBITA) und beim Gewinn mit einer Steigerung. Als Vergleichswerte gibt er ein bereinigtes EBITA von 378 Millionen und einen Gewinn von 231 Millionen Euro an. Trotz des Verkaufs in Nigeria und der weiteren Reduzierung im Baugeschäft werde die Leistung 2013 auf rund 8,7 (Vorjahr: 8,6) Milliarden Euro steigen. Der Konzern setzt auch dabei auf einen Schlussspurt./jha/mne/fbr
MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Dienstleistungskonzern Bilfinger
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie legte in einem schwächeren Marktumfeld am Mittag um 2,86 Prozent auf 74,15 Euro zu. Die Titel waren damit Spitzenreiter im MDax. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic verwies auf die Bestätigung des Ausblicks. Am Markt sei eine mögliche Revision befürchtet worden. Das Baugeschäft sei schwach gewesen, während sich Industrie- und Gebäudedienstleistungen insgesamt etwas besser entwickelt haben. Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow hob insbesondere die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal hervor. Das operative Ergebnis habe positiv überrascht. Aus Sicht von Equinet reflektieren die Kennzahlen allerdings ein anhaltend schwieriges Marktumfeld.
STELLENABBAU IN VERWALTUNG UND VERTRIEB MÖGLICH
Bilfinger-Chef Koch will im laufenden Jahr operatives Ergebnis und das bereinigte Konzernergebnis weiterhin auf vergleichbarer Basis steigern. Auch die Leistung soll sich erhöhen. Nach dem ersten Halbjahr sei aber noch nicht alles in Ordnung. Insbesondere die Verwaltungskosten will er nun weiter senken. Dabei schließt Koch in Verwaltung und Vertrieb auch einen Stellenabbau nicht aus.
Bei Leistung, Auftragseingang und Auftragsbestand holte der Konzern zur Jahresmitte auf. Im ersten Halbjahr sank die Leistung noch um zwei Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Im ersten Quartal war das Minus noch doppelt so hoch. Der Auftragseingang lag mit einem Rückgang um drei Prozent wieder auf Höhe der Leistung. Der Auftragsbestand sank um ein Prozent.
KOSTEN SOLLEN RUNTER
Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) im fortgeführten Geschäft war der Rückgang mit elf Prozent auf 146 Millionen Euro hingegen deutlicher. Doch auch hier ergab sich im Vergleich zu dem von einem langen Winter geprägten sehr schwachen Vorquartal eine Verbesserung. Der Gewinn brach im Berichtszeitraum zwar um mehr als die Hälfte auf 68 Millionen Euro ein. Doch vor einem Jahr hatte der Konzern auch hohe Veräußerungsgewinne verbucht.
Bilfinger geht davon aus, dass der in den ersten drei Monaten entstandene Rückstand im weiteren Jahresverlauf mehr als ausgeglichen werden kann. Die Investitionszurückhaltung der Wirtschaft und der anhaltende Preisdruck machten dem Konzern allerdings weiter zu schaffen. Deshalb will Bilfinger neben der Umsetzung seiner Wachstumsstrategie Kosten sparen, um so die Bruttomarge zu erhöhen. Zudem sollen Strukturen und Prozesse in Vertrieb und Verwaltung grundlegend optimiert werden, hieß es. Betroffen seien weltweit etwa 9.000 der insgesamt knapp 70.000 Mitarbeiter. Stellenstreichungen schloss Koch nicht aus. Dies sei aber nicht das beherrschende Thema. Insgesamt will Koch die Verwaltungskosten bis Ende 2015 um bis zu 100 Millionen Euro senken.
GENUG SPIELRAUM FÜR AUSBAU DES DIENSTLEISTUNGSGESCHÄFTS
An seinen Zukaufplänen hält Koch fest. Die vorhandene Liquidität und das Finanzierungspotenzial böten nach wie vor einen Investitionsspielraum von etwa 850 Millionen Euro zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts. Koch trimmt den Konzern seit seinem Amtsantritt vor etwa zwei Jahren mit Zukäufen gezielt zum Dienstleister.
Bis 2016 will er die Leistung des Konzerns so auf elf bis zwölf Milliarden Euro steigern und gleichzeitig den Gewinn auf 400 Millionen Euro erhöhen. Das organische Leistungswachstum soll bei drei bis fünf Prozent pro Jahr liegen. Im ersten Halbjahr sei er mit dieser Kennzahl 'nicht zufrieden' gewesen. Schwierigkeiten bei Straßenbauprojekten in Polen und die Zurückhaltung der Kunden machten dem Konzern zu schaffen. Positive Signale kamen unterdessen aus der Öl- und Gaswirtschaft in Nordeuropa sowie aus den USA im Zuge des Schiefergas-Booms.
BILFINGER SETZT AUF SCHLUSSSPURT
Für das laufende Jahr rechnet Koch bei dem um Verkaufserlöse aus dem Nigeria-Geschäft bereinigten operativen Ergebnis (EBITA) und beim Gewinn mit einer Steigerung. Als Vergleichswerte gibt er ein bereinigtes EBITA von 378 Millionen und einen Gewinn von 231 Millionen Euro an. Trotz des Verkaufs in Nigeria und der weiteren Reduzierung im Baugeschäft werde die Leistung 2013 auf rund 8,7 (Vorjahr: 8,6) Milliarden Euro steigen. Der Konzern setzt auch dabei auf einen Schlussspurt./jha/mne/fbr