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ROUNDUP 2: RWE sieht Unsicherheit durch Ukraine - Zahlen und Prognose bestätigt

Veröffentlicht am 15.03.2022, 16:17
© Reuters
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(neu: Aktienkurs, Analysten, Aussagen aus Pressekonferenz, Details Lieferverträge Russland)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE (DE:RWEG) geht nach derzeitigem Stand davon aus, im laufenden Geschäftsjahr an das operative Ergebnis von 2021 anknüpfen zu können. RWE bestätigte am Dienstag die Mitte Februar erhöhte Prognose. Darin seien allerdings die "schwer abzuschätzenden" Folgen des Ukraine-Kriegs nicht enthalten, teilte der Dax-Konzern bei der Vorlage seiner endgültigen Geschäftszahlen für 2021 in Essen mit. Die Aktie hielt sich am Nachmittag mit einem Plus von 0,35 Prozent im schwachen Markt recht gut.

Damit bewegt sich der Kurs weiter im Band der letzten Tage zwischen 35,50 und 38 Euro. Zuvor war er Ende Februar auf ein Mehrjahreshoch bei 41,83 Euro gestiegen, um eine Woche später auf das tiefste Niveau seit Dezember zu fallen. RWE setzt zwar stark auf das Geschäft mit Erneuerbaren Energien, ist aber noch von fossilen Brennstoffen abhängig.

Die Analysten sind jedoch positiv gestimmt: Der Energiekonzern sei exzellent positioniert für die "grüne Transformation", schrieb Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Laut seinem Kollegen Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) übersieht der Markt das Potenzial, das sich aus den Investitionen des Konzerns in Erneuerbare Energien im Inland ergebe.

Nach derzeitigem Stand geht der Konzern davon aus, an das Ergebnis aus dem Vorjahr mindestens knapp herankommen zu können. Laut der Mitte Februar erhöhten Prognose für 2022 soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 3,6 bis 4 Milliarden Euro erreichen. Der Beitrag des Kerngeschäfts soll sich auf 2,9 bis 3,3 Milliarden Euro belaufen. Das wäre in jedem Fall mehr als 2021. Zum Kerngeschäft zählen bei RWE der Energiehandel, die Segmente Off- und Onshore von Wind und Solar sowie Wasser, Biomasse und Gas.

Positive Effekte seien dieses Jahr von der Inbetriebnahme neuer Windparks und Solaranlagen zu erwarten. Außerdem unterstellt der Versorger (NYSE:XLU) eine bessere Auslastung seiner Windparks. Außerhalb des Kerngeschäfts wird das Ergebnis hingegen wohl zurückgehen. Hier schlägt sich der Abbau von Erzeugungskapazitäten nieder, also beispielsweise der Schließung von Kraftwerken.

In der Debatte um die Versorgungssicherheit im nächsten Winter hat RWE als einer der größten Kohleverstromer Deutschlands der Politik Unterstützung zugesagt. Konkret geht es um die deutsche Stromerzeugung aus Erdgas, die unter Umständen durch Strom aus Kohle ersetzt werden könnte. RWE prüfe, welche Kohlekraftwerke im Notfall wieder ans Netz gehen oder länger als geplant am Netz bleiben könnten, sagte Konzernchef Markus Krebber. Es geht um Braunkohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 2700 Megawatt und ein Steinkohlekraftwerk mit 800 Megawatt.

"Es ist an der Bundesregierung zu entscheiden, ob diese Blöcke temporär genutzt werden müssen und in welchem Umfang sie etwa zur Reduktion des Gasverbrauchs eingesetzt werden sollen", sagte Krebber. Werde ein temporärer Einsatz erforderlich, "bringen wir diese Anlagen vorübergehend zurück ans Netz - oder schalten sie nicht ab". Dies ändere aber nichts am Kohleausstiegspfad, betonte Krebber. "Es ist keine Rolle rückwärts, sondern allenfalls ein Schritt zur Seite für eine begrenzte Zeit."

RWE sprach sich angesichts einer hohen "Abhängigkeit von Russland" in der Energieversorgung in Deutschland und Europa gegen einen Stopp russischer Energielieferungen aus. Dies hätte "massive Konsequenzen", sagte Krebber. "Ein sofortiger Stopp hätte ungeahnte Folgen für die Wärmeversorgung der Haushalte." Eine längere Lieferunterbrechung dürfte zudem die Produktionsanlagen der Industrie und des Mittelstandes nachhaltig schädigen. Daher könne er die Position der Bundesregierung gegen Sanktionen von Energielieferungen sehr gut nachvollziehen. "Sanktionen müssen so gewählt werden, dass wir sie auch durchhalten können."

Der Konzern hat selbst keine Geschäftstätigkeiten in der Ukraine oder Russland. Jedoch könnten der weitere Verlauf des Kriegs, die Sanktionen gegen Russland und ihre Rückwirkungen auf die europäische Energieversorgung erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft haben, teilte der Konzern mit. So könnte es dazu kommen, dass russische Rohstofflieferanten ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können und der Konzern die Rohstoffe dann zu hohen Preisen am Markt beschaffen muss.

Bis 2023 hat RWE insgesamt Vereinbarungen zur Abnahme von russischem Gas in einer Größenordnung von bis zu 15 Terawattstunden. Etwa die Hälfte davon soll innerhalb der nächsten 12 Monate geliefert werden. Zudem sind Kohlelieferungen aus Russland mit einem Gesamtvolumen von maximal 12 Millionen Tonnen bis 2025 kontrahiert, wovon 2 Millionen Tonnen innerhalb der nächsten 12 Monate geliefert werden sollen. Ein weiterer langfristiger Gasliefervertrag ist derzeit ruhend und RWE somit keinem Risiko ausgesetzt. Die Namen der Vertragspartner nennt das Unternehmen nicht.

Es sei zu berücksichtigen, dass bei einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums auch die Stromnachfrage zurückgehen dürfte, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht. Zudem sei nicht auszuschließen, dass Vertragspartner wegen der Sanktionen insolvent werden. Krebber ergänzte auf Nachfrage jedoch, dass auch bei einem Totalausfall fast keine Auswirkungen auf das Geschäft von RWE zu erwarten seien.

Im vergangenen Jahr hatte das schwache Windaufkommen auf das Ergebnis gedrückt. Der Energiehandel und höherer Ergebnisbeiträge aus der konventionellen Stromerzeugung waren hingegen deutlich angezogen. So konnte RWE die eigenen Erwartungen übertreffen. Das bereinigte operative Ergebnis betrug 2021 wie bereits bekannt 3,65 Milliarden Euro. Gut drei Viertel davon entfielen auf das Kerngeschäft.

Das bereinigte Nettoergebnis stieg wie Ende Januar bereits mitgeteilt um fast ein Viertel auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Das Management bestätigte am Dienstag auch, der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorschlagen zu wollen. Das gleiche Ziel besteht auch für 2022.

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