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LEIPZIG (dpa-AFX) - Nach der Insolvenz des Internetunternehmens Unister könnten bis zu 14 000 Reisekunden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Probleme gebe es demnach mit Reise-Gutscheinen, die vor dem 20. Juli von einem Tochterunternehmen der insolventen Unister Travel, der U-Deals GmbH, erworben wurden. Das teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Donnerstag mit. Diese Gutscheine würden von den örtlichen Vertragspartnern nicht anerkannt. Insbesondere gehe es um das Portal ab-in-den-urlaub-deals.de. Kunden, die solche Gutscheine für Reisen und Hotelaufenthalte mit frei wählbarem Anreisedatum nach dem 20. Juli gekauft hätten, seien aber nicht betroffen, so Flöther.
Grund für die Probleme ist die Insolvenz der wichtigen Reisetochter Unister Travel Betriebsgesellschaft. Unter deren Dach sind die Reisegeschäfte des Unternehmens gebündelt - darunter auch die Betreiberfirma von ab-in-den-urlaub.de.
Ein entsprechender Antrag sei eingereicht, teilte Flöther mit. Es ist damit die vierte Tochter von Unister, die neben der Holdinggesellschaft bisher insolvent ist. Bislang stellten die Urlaubstours GmbH, U-Deals und die Unister GmbH den Antrag.
Eine Erstattung der Gutscheine sei nicht möglich, so Flöther. "Das Insolvenzrecht lässt uns hier leider keinen Spielraum, die geleisteten Zahlungen fallen in die Insolvenzmasse." Als Konsequenz aus der finanziellen Schieflage träten die Reiseprotale der Unternehmensgruppe ab sofort nicht mehr als Anbieter, sondern nur noch als Reisevermittler auf.
Die Holding hatte am Montag, wenige Tage nach dem Tod des Firmengründers Thomas Wagner, Insolvenz beantragt. Wagner war am vergangenen Donnerstag bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen, nachdem er zuvor in Venedig Gespräche geführt hatte.
Angesichts der Umstände der Reise vermutet Unister-Mitgesellschafter Daniel Kirchhof kriminelle Handlungen und hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Sein Verdacht reiche "bis hin zur Geldwäsche", hatte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Kirchhoff war bis Anfang 2015 Unister-Finanzchef.
Im Verfahren am Leipziger Landgericht um mehrere Manager gegen die Leipziger Unister-Gruppe haben die Beschuldigten bis Ende August Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Ab wann gegen die verbliebenen drei Angeklagten verhandelt wird, ist offen, wie das Gericht mitteilte. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden wirft ihnen unerlaubtes Betreiben von Versicherungsgeschäften, Steuerhinterziehung sowie banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrug vor. Der vierte Angeklagte war Firmengründer Thomas Wagner.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi gab es bei Unister weder einen Betriebsrat noch Vertreter der Gewerkschaft. Der Arbeitgeber allein diktiere die Konditionen wie oft bei solchen rasant wachsenden Start-ups, erklärte ein Sprecher. Verdi beobachte die Entwicklung aufmerksam, denn das Unternehmen sei ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt.