(Neu: Aufmachung, Details, aktualisierter Aktienkurs)
PADERBORN (dpa-AFX) - Der Geldautomaten- und Kassensystem-Hersteller Wincor Nixdorf forciert nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr sein Umbauprogramm. Die maue Nachfrage der Banken nach Automaten belastet den Konzern weiterhin. In diesem und im nächsten Geschäftsjahr (Ende September) sollten vor allem in Westeuropa mehr als 500 Mitarbeiter abgebaut werden. Die Hälfte davon entfällt auf Deutschland, wie das Unternehmen in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Auf der anderen Seite wollen die Ostwestfalen ihr Geschäft in den Schwellenländern stärken, das bislang noch hinter den Erwartungen zurück blieb. Enttäuscht reagierte auch die Börse. Die im MDax notierte Aktie fiel bis zum Mittag um acht Prozent, während sich der Index freundlich entwickelte.
'Die Zahlen liegen deutlich unter den Markterwartungen', sagte Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank. Wincor müsse nun zeigen, dass die Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können. Bis auf Weiteres bleibe er aber bei einer Verkaufsempfehlung. Auch Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz ist skeptisch: Die Probleme bei Wincor dürften nicht auf kurze Sicht zu beheben sein. Der US-Konkurrent NCR habe jüngst seine Prognose für 2012 nach oben geschraubt und das unterstreiche ihre These, dass Wincor weiterhin Marktanteile verliere. Mit einer potenziellen Übernahme entsprechender IBM-Geschäfte durch Toshiba könnte zudem ein weiterer großer Wettbewerber hinzukommen. Moschitz bewertet Wincor Nixdorf derzeit mit 'Hold'.
KRÄFTIGER GEWINNRÜCKGANG ERWARTET
Ende Januar hatte Vorstandschef Eckard Heidloff bereits geklagt, dass viele Banken ihre Investitionsentscheidungen aussetzten. Die von ihm erhoffte Normalisierung ist offensichtlich nicht eingetreten: Im ersten Geschäftshalbjahr sanken die Verkäufe der Automaten und Kassen vor allem wegen der spürbaren Zurückhaltung der Banken um 13 Prozent. Eigentlich wollte Heidloff ein Stellenabbauprogramm vermeiden und hatte lediglich gesagt, dass die Mitarbeiterzahl hierzulande insgesamt zurückgehen werde. Wegen der Staatsschuldenkrise, die weiter auf die Stimmung der Banken drückt und einem eher enttäuschendem Geschäft in den Schwellenländern kommen die Ostwestfalen nun aber an einer härtere Gangart mit konkreten Zahlen nicht vorbei.
Wincor rechnet im laufenden Geschäftsjahr nun wegen des starken Margendrucks im Hardware-Geschäft mit einem kräftigen Gewinnrückgang und stagnierenden Umsätzen. Das operative Ergebnis (EBITA) dürfte 2011/12 von 162 Millionen auf etwa 100 Millionen Euro schrumpfen. Berücksichtigt seien dabei Kosten von etwa 40 Millionen Euro für das bereits gestartete Umbauprogramm. Beim Umsatz sei mit einer Entwicklung auf Vorjahresniveau (2,328 Milliarden Euro) auszugehen. Damit grenzen die Paderborner ihre wenig konkrete Prognose aus dem vergangenen November nach unten ein. Sowohl für Umsatz als auch Ergebnis hatte der Vorstand eine Schwankungsbreite von einem Rückgang bis hin zu einem Wachstum für möglich gehalten.
UMBAU: DIENSTLEISTUNGEN KONZENTRIEREN
Um sich auf die unverändert schwierigen Marktbedingungen einzustellen, soll sich die Organisation ändern. So sollen etwa gleichartige Dienstleistungen an wenigen Standorten konzentriert werden. Entwicklungskapazitäten in der Region Asien/Pazifik sollen zulasten Europas aufgestockt werden. Konzernweit soll es aufgrund des Personalaufbaus in anderen Bereichen unter dem Strich keine spürbaren Veränderungen geben.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres war der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge um 4 Prozent auf 1,156 Milliarden Euro gesunken. Während die Erlöse mit Banken um sieben Prozent schrumpften, blieben die Umsätze mit den Handelsunternehmen wenigstens stabil. Das EBITA im Konzern halbierte sich nahezu auf 45 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 27 Millionen Euro hängen, nach 58 Millionen ein Jahr zuvor. Detaillierte Zahlen will das Unternehmen am 26. April vorlegen./stb/he/nmu/wiz
PADERBORN (dpa-AFX) - Der Geldautomaten- und Kassensystem-Hersteller Wincor Nixdorf
'Die Zahlen liegen deutlich unter den Markterwartungen', sagte Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank. Wincor müsse nun zeigen, dass die Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können. Bis auf Weiteres bleibe er aber bei einer Verkaufsempfehlung. Auch Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz ist skeptisch: Die Probleme bei Wincor dürften nicht auf kurze Sicht zu beheben sein. Der US-Konkurrent NCR habe jüngst seine Prognose für 2012 nach oben geschraubt und das unterstreiche ihre These, dass Wincor weiterhin Marktanteile verliere. Mit einer potenziellen Übernahme entsprechender IBM-Geschäfte durch Toshiba könnte zudem ein weiterer großer Wettbewerber hinzukommen. Moschitz bewertet Wincor Nixdorf derzeit mit 'Hold'.
KRÄFTIGER GEWINNRÜCKGANG ERWARTET
Ende Januar hatte Vorstandschef Eckard Heidloff bereits geklagt, dass viele Banken ihre Investitionsentscheidungen aussetzten. Die von ihm erhoffte Normalisierung ist offensichtlich nicht eingetreten: Im ersten Geschäftshalbjahr sanken die Verkäufe der Automaten und Kassen vor allem wegen der spürbaren Zurückhaltung der Banken um 13 Prozent. Eigentlich wollte Heidloff ein Stellenabbauprogramm vermeiden und hatte lediglich gesagt, dass die Mitarbeiterzahl hierzulande insgesamt zurückgehen werde. Wegen der Staatsschuldenkrise, die weiter auf die Stimmung der Banken drückt und einem eher enttäuschendem Geschäft in den Schwellenländern kommen die Ostwestfalen nun aber an einer härtere Gangart mit konkreten Zahlen nicht vorbei.
Wincor rechnet im laufenden Geschäftsjahr nun wegen des starken Margendrucks im Hardware-Geschäft mit einem kräftigen Gewinnrückgang und stagnierenden Umsätzen. Das operative Ergebnis (EBITA) dürfte 2011/12 von 162 Millionen auf etwa 100 Millionen Euro schrumpfen. Berücksichtigt seien dabei Kosten von etwa 40 Millionen Euro für das bereits gestartete Umbauprogramm. Beim Umsatz sei mit einer Entwicklung auf Vorjahresniveau (2,328 Milliarden Euro) auszugehen. Damit grenzen die Paderborner ihre wenig konkrete Prognose aus dem vergangenen November nach unten ein. Sowohl für Umsatz als auch Ergebnis hatte der Vorstand eine Schwankungsbreite von einem Rückgang bis hin zu einem Wachstum für möglich gehalten.
UMBAU: DIENSTLEISTUNGEN KONZENTRIEREN
Um sich auf die unverändert schwierigen Marktbedingungen einzustellen, soll sich die Organisation ändern. So sollen etwa gleichartige Dienstleistungen an wenigen Standorten konzentriert werden. Entwicklungskapazitäten in der Region Asien/Pazifik sollen zulasten Europas aufgestockt werden. Konzernweit soll es aufgrund des Personalaufbaus in anderen Bereichen unter dem Strich keine spürbaren Veränderungen geben.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres war der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge um 4 Prozent auf 1,156 Milliarden Euro gesunken. Während die Erlöse mit Banken um sieben Prozent schrumpften, blieben die Umsätze mit den Handelsunternehmen wenigstens stabil. Das EBITA im Konzern halbierte sich nahezu auf 45 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 27 Millionen Euro hängen, nach 58 Millionen ein Jahr zuvor. Detaillierte Zahlen will das Unternehmen am 26. April vorlegen./stb/he/nmu/wiz