FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) setzt sich trotz aktuell wachsender Unsicherheiten höhere Ziele für die nächsten Jahre. "Alle unsere Geschäftsbereiche sind gut ins Jahr gestartet", sagte Finanzvorstand James von Moltke anlässlich einer Investorenveranstaltung am Donnerstag in Frankfurt. "Der Krieg in der Ukraine führt zu Unsicherheiten an den Märkten. Unser Engagement in Russland ist aber begrenzt, und wir haben die Risiken unter Kontrolle."
An der Börse kamen die Nachrichten zusammen mit Aussagen der EZB zur künftigen Geldpolitik gut an. Das Deutsche-Bank-Papier drehte nach einem schwachen Start ins Plus und war damit einer der wenigen Gewinner im Dax . Bei Bank-Aktien (NASDAQ:KBWB) hatte es in den vergangenen Wochen heftige Bewegungen gegeben. Bis Mitte Februar trieb die Hoffnung auf eine bald wieder straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Kurse an, bevor sie wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs wieder abstürzten.
In den nächsten Jahren will Deutschlands größtes Geldhaus seine gesamten Einnahmen jährlich im Schnitt um 3,5 bis 4,5 Prozent steigern und so bis 2025 Erträge in einer Höhe von rund 30 Milliarden Euro erreichen. Für einen Euro Ertrag will die Deutsche Bank künftig weniger als 62,5 Cent aufwenden. Im vergangenen Jahr lag diese Aufwand-Ertrag-Relation auch wegen hoher Kosten für den Konzernumbau bei 84,6 Prozent.
Investoren und Aktionäre sollen von dem Aufwärtstrend profitieren: Künftig strebt der Vorstand eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von mehr als zehn Prozent nach Steuern an. Im laufenden Jahr will die Bank einen Wert von acht Prozent erreichen, was Analysten für ambitioniert halten. 2021 waren es gerade einmal 3,8 Prozent.
Um ihr Ziel in diesem Jahr zu erreichen, will der Vorstand auch die Einnahmen der Bank stärker nach oben treiben. Die Erträge sollen von 25,4 Milliarden im Vorjahr jetzt auf 26 bis 27 Milliarden Euro klettern. Bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen Ende Januar hatte das Management eine Steigerung auf 25,5 bis 26 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
"Mit unserer weiterentwickelten Strategie schalten wir nun auf nachhaltiges Wachstum und höhere Kapitalausschüttungen an unsere Aktionäre um", sagte Konzernchef Christian Sewing. Ab 2025 will die Bank insgesamt jeweils 50 Prozent des den Aktionären zuzurechnenden Nachsteuergewinns ausschütten. Bei erfolgreicher Umsetzung würde es die Strategie nach Angaben der Bank ermöglichen, für die Jahre 2021 bis 2025 rund 8 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten und "substanziell in die vier Geschäftsbereiche der Bank zu investieren".
Der seit April 2018 amtierende Konzernchef Sewing hatte dem Institut im Juli 2019 eine grundlegende Neuaufstellung verordnet, inklusive des Abbaus Tausender Stellen. Das Investmentbanking wurde gestutzt, aus dem weltweiten Aktienhandel zog sich der Dax-Konzern ganz zurück.
Im vergangenen Jahr erzielte die Deutsche Bank das beste Jahresergebnis seit 2011. Nach Steuern standen 2,5 Milliarden Euro in der Bilanz und damit mehr als viermal so viel wie im ersten Jahr der Pandemie. Nach Abzug von Zinszahlungen an die Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen verblieben im Geschäftsjahr 2021 gut 1,9 Milliarden Euro.