MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Eine Fusion der beiden Medienkonzerne ProSiebenSat.1 (XETRA:PSMGn) und Axel Springer (XETRA:SPRGn) ist vom Tisch. Sprecher beider Konzerne gaben am Mittwoch bekannt, dass es keine Pläne für eine vertiefte Zusammenarbeit der beiden Unternehmen gebe. Die Konzerne wollen künftig bei der Förderung digitaler Start-ups kooperieren, darüber hinaus sei keine weitere Zusammenarbeit geplant, sagte ein Sprecher des Münchner Konzerns am Mittwoch auf Nachfrage. Auch eine Sprecherin von Axel Springer sagte: "Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen sind nicht vorgesehen."
Digitale Geschäftsideen und Startups wollten die beiden Unternehmen künftig aber gemeinsam fördern, teilten sie am Mittwoch in Berlin und München mit. "Dazu sind gemeinsame Investitionen in Unternehmen und Fonds, eine Vernetzung der Inkubations- und Accelerator-Programme sowie Media-for-Equity-Investitionen geplant."
Insidern zufolge hatten die beiden Medienkonzerne Möglichkeiten einer Fusion ausgelotet. Ein versuchter Kauf von ProSiebenSat.1 durch Axel Springer war bereits knapp zehn Jahre zuvor am Bundeskartellamt gescheitert. Ein Zusammenschluss hätte demnach zu einer zu großen Marktmacht geführt. Auch diesmal hatten Experten nach Bekanntwerden der Spekulationen Anfang Juli Skepsis über die kartellrechtlichen Chancen eines Fusionsvorhabens geäußert.
Springer hatte zudem von Beginn an klargestellt, dass die Verlegerwitwe Friede Springer die Kontrolle im Konzern behalten wolle. Das wäre allerdings schwierig geworden, da der Münchner Konzern an der Börse deutlich mehr wert ist als Springer.
Beide Konzerne erzielen seit längerem das größte Wachstum im Digitalgeschäft. Fusionsspekulationen stellten auch vor allem auf eine Kooperation in diesem Bereich ab.
ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling treibt seit längerem die Vernetzung des TV-Geschäfts mit dem Digitalsegment voran. Der Konzern betreibt neben dem klassischen Fernsehen mehrere Internet-Portale. Ebeling hatte 2009 das Ruder bei dem damals kriselnden Medienkonzern übernommen.
Unter Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner hat sich auch das Medienhaus in den vergangenen Jahren verstärkt auf die Digitalisierung seiner Verlagsangebote konzentriert und mehrere Traditionstitel wie das "Hamburger Abendblatt" und die "Berliner Morgenpost" sowie Zeitschriften an die Funke-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") verkauft. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Springer im Internet, unter anderem auch mit Immobilien- und Jobportalen.