MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank BBVA (BME:BBVA) hat trotz höherer Gewinne ihre Anleger nicht überzeugen können. Das Tagesgeschäft profitierte im dritten Quartal zwar erneut von den höheren Zinsen: Der stark gestiegene Überschuss im Kredit- und Spargeschäft konnte Verluste in der Türkei und eine höhere Risikovorsorge mehr als kompensieren. Der Gewinn kletterte um 13 Prozent auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro, wie die zweitgrößte Bank Spaniens am Dienstag in Madrid mitteilte. Damit übertraf die im EuroStoxx 50 notierte Bank die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten auch leicht. Anleger ließen die Aktie aus Sorge um die Kostenentwicklung aber dennoch fallen.
Für das Papier ging es am Nachmittag um knapp zwei Prozent abwärts. Neben der positiven Gewinnentwicklung blicken die Analysten nämlich durchaus skeptisch auf die Zahlen: Die laufenden Kosten sind bei der spanischen Bank gestiegen. In den Quartalszahlen ist an dieser Stelle ein Plus von 18 Prozent vermerkt.
Dazu bleiben die Verluste in der Türkei Thema, selbst wenn sie an anderer Stelle mehr als ausgeglichen werden konnten. Denn die Türkei ist einer der wichtigsten Märkte des Geldhauses. Nicht nur die Hyperinflation, auch steigende Steuern belasten das Geschäft dort, was im Endeffekt zu dem überraschenden Verlust in dem Land geführt hat. Analysten waren noch von einem kleinen Gewinn ausgegangen.
Außerdem sorgen sich Experten, dass das Geschäft in der Türkei in den nächsten Quartalen weiter unter Druck bleiben könnte. Die Inflation in dem Land dürfte in diesem Jahr bei nahezu 70 Prozent liegen. Konzernchef Onur Genc hatte die Anteile der spanischen Bank an der türkischen Bank Garanti erst vor zwei Jahren aufgestockt.
Besser als erwartet fielen die Geschäfte in Spanien aus. Im Rahmen der Analystenprognosen lief es dagegen in Mexiko, dem wichtigsten Markt für die spanische Bank.