MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie F:WCH hat auch im zweiten Quartal von einer starken Nachfrage und höheren Preisen für Solarsilizium profitiert. "Nach einem guten Start zu Jahresbeginn hat sich der positive Trend bei Umsatz und Ergebnis fortgesetzt und gefestigt", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Freitag. Der Gewinn verdoppelte sich im zweiten Quartal auf fast auf 29,4 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte trotz des Preisdrucks bei einigen Produkten und der Schwäche des US-Dollar und des japanischen Yen um acht Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Die Ziele für 2014 hatte Staudigl wegen guter Geschäfte vor knapp zwei Wochen bereits deutlich erhöht.
"Die aktuelle Geschäftsentwicklung in unseren Bereichen und die Auftragslage für das zweite Halbjahr stärken unsere Zuversicht, dass 2014 ein gutes Jahr wird", erklärte der Manager nun. Im laufenden Jahr dürfte sich das operative Ergebnis (Ebitda) nach dem Einbruch im Vorjahr um "mindestens ein Drittel" erhöhen, bestätigte er die deutlich erhöhte Prognose. Im zweiten Quartal legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund 22 Prozent auf knapp 230 Millionen Euro zu. Grund war auch eine hohe Auslastung. Der Umsatz soll im Gesamtjahr weiter im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Auch unter dem Strich soll mehr übrig bleiben.
Die Aktie legte zum Handelsstart um mehr als 2,5 Prozent zu und war damit Spitzenwert im MDax. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler zeigte sich in einer ersten Reaktion von den Ergebnissen leicht positiv überrascht. Der Ausblick liege im Rahmen seiner Schätzungen.
Alle fünf Geschäftsbereiche steigerten von April bis Ende Juni die Umsätze. Besonders stark war das Wachstum bei Solarsilizium. Deutlich höhere Absatzmengen und bessere Preise waren der Grund. Auch im Vergleich zum ersten Quartal legten die Preise für Reinstsilizium nochmals etwas zu. Im Gegensatz zum ersten Quartal fielen aber keine Sonderzahlungen im Zusammenhang mit der Auflösung von langfristigen Verträgen für Solarsilizium mehr an. Diese hatten zwischen Januar und Ende März den Gewinn stark nach oben getrieben. Die in der Krise steckenden Solarunternehmen lösen so langfristige Verträge auf. Während sich das Geschäft in Europa nach der Krise allmählich stabilisiert, ist die Nachfrage in Asien hoch. Wacker erzielt dort rund 42 Prozent der Umsätze.
Im Halbleitergeschäft Siltronic setzte sich der Preisdruck unterdessen auch im zweiten Quartal fort. Dank deutlich höherer Absatzmengen steigerten die Bayern den Umsatz aber dennoch um rund fünf Prozent. Auch für den Rest des Jahres sei ein anhaltender Preisdruck zu erwarten. Chancen für bessere Preise bestünden derzeit nur selektiv in einzelnen Produktfamilien. Die baunahen Aktivitäten des Konzerns profitierten unterdessen vom saisonal üblichen Frühjahrsaufschwung. Dadurch sei die Nachfrage belebt worden. Besonders gut habe sich dabei die Nachfrage bei Dispersionspulvern entwickelt. Diese finden etwa in Wandfarben Verwendung.tb