(Neu: mehr Details, Aktienkurs, Analysten)
ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik F:EVK sieht sich dank einer starken Nachfrage und eines nachlassenden Preisdrucks auf Kurs. "Unser Geschäft hat sich insgesamt solide entwickelt", sagte Konzernchef Klaus Engel am Donnerstag in Essen. Der in den Vorquartalen deutliche Preisrückgang bei einigen wichtigen Produkten habe sich insgesamt "erkennbar abgeschwächt". Im Vergleich zum schwachen Jahresstart habe der Konzern in allen Geschäftsbereichen zugelegt. Während Engel das Umsatzziel für das laufende Jahr bekräftigte, ruderte er beim Ertragsziel aber etwas zurück. Dieses dürfte nun eher am unteren Ende der angegebenen Spanne liegen.
Im zweiten Quartal profitierte der Konzern von einer starken Mengennachfrage (+5 Prozentpunkte). Die Verkaufspreise gingen insgesamt nur noch um zwei Prozent zurück. Ebenfalls für Gegenwind sorgte aber die Euro-Stärke (-2 Prozentpunkte). Im Vergleich zum ersten Quartal verbesserte sich die Lage. Umsatz und operatives Ergebnis legten wegen des geringeren Preisdrucks zu. Im Jahresvergleich ergab sich beim Umsatz im zweiten Quartal ein Plus von einem Prozent auf 3,25 Milliarden Euro. Der Gewinn sackte wegen des gedrückten Preisniveaus aber um 28 Prozent auf 139 Millionen Euro ab.
Noch keine grundlegende Besserung zeichne sich unterdessen im Gummi- und Kunststoffgeschäft ab. Hier war die Preisentwicklung im zweiten Quartal schwächer als erwartet. Setze sich dieser Trend fort, hält Evonik nun einen Rückgang beim operativen Ergebnis für wahrscheinlich. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte 2014 zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden Euro liegen nach 2 Milliarden ein Jahr zuvor. Im schlimmsten Fall dürfte aber eher der untere Bereich erreicht werden, hieß es nun. Den Umsatz will Evonik im Gesamtjahr weiter leicht steigern. 2013 hatte der MDax-Konzern 12,7 Milliarden Euro umgesetzt.
Im zweiten Quartal ging das bereinigte Ebitda wegen niedrigerer Preise bei einigen wichtigen Produkten um 7 Prozent auf 473 Millionen Euro zurück. Damit verschlechterte sich die Profitabilität gemessen an der Ebitda-Marge um 1,3 Prozentpunkte auf 14,6 Prozent. Unter Druck stand dabei insbesondere das Geschäft mit Aminosäuren für die Tierernährung.
Mit den Kennzahlen blieben die Essener etwas hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Am Finanzmarkt war die Reaktion entsprechend negativ. In einem schwachen Umfeld büßten Evonik-Aktien zuletzt 1,49 Prozent auf 28,045 Euro ein. DZ-Analyst Peter Spengler verwies auf den anhaltenden Preisdruck bei der Aminosäure Lysin und dem für die Kunststoff- und Gummiproduktion wichtigen Gas Butadien, während sich die Lage bei der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin stabilisiert habe. Seine eigene Gewinnschätzung liege bereits am unteren Ende der Prognose des Konzerns.br