FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Tag der EZB-Zinsentscheidung mit Gewinnen gestartet. Unterstützung lieferten Kurssprünge von Sartorius (ETR:SATG) und der Merck (ETR:MRCG) KGaA . Hier nahmen Sorgen vieler Investoren in puncto Geschäftsentwicklung ab.
"Ein kleiner Zinssenkungsschritt durch die Europäische Zentralbank (EZB) gilt bereits als ausgemachte Sache", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Wichtiger seien daher die begleitenden Worte der EZB-Vorsitzenden Christine Lagarde.
Im frühen Handel am Donnerstag stieg der deutsche Leitindex um 0,53 Prozent auf 19.535,73 Punkte. Zwei Tage zuvor noch hatte er bei 19.633 Zählern ein Rekordhoch erreicht. Hinweise der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks auf künftig weitere Leitzinssenkungen sowie erfreuliche Quartalszahlen könnten nun nach und nach frischen Schwung geben.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen kletterte am Morgen um 0,11 Prozent auf 27.085,89 Zähler. Der EuroStoxx 50 gewann 0,41 Prozent auf 4.929,00 Punkte.
Von der EZB wird an diesem Nachmittag eine erneute Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Es wäre der dritte Zinsschritt in diesem Jahr. Das Hauptaugenmerk gilt denn auch eher den Begleitkommentaren mit den Fragen: Wird es Hinweise auf eine weitere Senkung im Dezember geben oder auf das angestrebte Ausmaß des Zinszyklus?
"Wohl eher nicht", vermuten die Analysten der hessischen Landesbank Helaba. Vielmehr werde die EZB wie üblich für künftige Entscheidungen auf die Datenabhängigkeit verweisen, auch wenn das für die Marktteilnehmer kein Grund sein dürfte, ihre Zinsspekulationen zurückzufahren, schrieben sie. "EZB-Präsidentin Lagarde wird es derweil heute schwer haben, sich am Markt Gehör zu verschaffen, denn am frühen Nachmittag steht eine Reihe interessanter US-Daten zur Veröffentlichung an." Unter diesen dürften vor allem die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion besonders beachtet werden.
Unter den Einzelwerten hierzulande sprangen nach Verlusten von 4 Prozent am Vortag die Vorzugsaktien des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius um fast 18 Prozent nach oben. Nachdem der Schweizer Branchenkollege Tecan mit kassierten Jahreszielen am Vortag den Markt geschockt hatte, sorgte der Quartalsbericht von Sartorius nun für deutliche Erleichterung unter den Anlegern.
Die Neunmonatszahlen seien "ordentlich" ausgefallen, attestierte Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Vor allem der Auftragseingang im Segment Bioprozesstechnik liege deutlich über der Markterwartung, und mit Blick auf die Auftragslage gebe es hinsichtlich des Schlussquartals Aussicht auf Besserung.
Merck zogen an zweiter Stelle im Leitindex um 6,5 Prozent hoch. Neben der Erleichterung bei Sartorius profitierten die Anteile auch vom Zauberwort "Künstliche Intelligenz" (KI), wie ein Händler sagte. Merck will mittelfristig zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren und dabei auch Vorteile ziehen aus dem aktuellen Boom von KI-Anwendungen.
Infineon (ETR:IFXGn) unterdessen legten angesichts starker Quartalsergebnisse und optimistischer Aussichten des taiwanesischen Chipherstellers TSMC (NYSE:TSM) um 2,3 Prozent zu.