FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erneute Kursanstieg des Euro hat am Mittwoch dem deutschen Aktienmarkt weiter zugesetzt. Der Dax (DAX), der in der vergangenen Woche noch ein Rekordhoch bei 13 525 Punkten erreicht hatte, sackte unter die Marke von 13 000 Punkten. Bleiben positive Impulse in den kommenden Tagen aus und der Euro weiter stark, dürfte sich die Talfahrt fortsetzen, erwartet Marktanalyst Milan Cutkovic vom Händler Axi Trader. Immerhin: Die Stimmung sei aktuell zwar angespannt, aber "Zeichen der Panik gibt es noch keine", ergänzte er.
Im frühen Handel fiel der deutsche Leitindex um 0,73 Prozent auf 12 937,69 Punkte. Der MDax (MDAX) verlor 0,42 Prozent auf 26 247,00 Zähler und der TecDax (TecDAX) gab um 0,88 Prozent auf 2469,62 Punkte nach. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand ein Verlust von 0,56 Prozent auf 3536,42 Punkte zu Buche. Die Gemeinschaftswährung legte zuletzt auf 1,1837 US-Dollar zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Vortag den Referenzkurs auf 1,1745 (Montag: 1,1656) Dollar festgesetzt. Ein starker Euro kann Exporte außerhalb der Euroregion erschweren.
Bereits zu Wochenbeginn hatte der Dax infolge der Eurostärke mit der psychologisch wichtigen Marke von 13 000 Zählern gerungen und sie mehrfach im Handelsverlauf gerissen. Rechtzeitig vor dem Börsenende hatte er sich aber letztlich wieder von ihr nach oben hin absetzen können. Auch in New York hatte der Aktienmarkt am Vortag wieder leicht nachgegeben und in Japan ging es zur Wochenmitte deutlich nach unten.
Bevor am Nachmittag der US-Börsenstart sowie Konjunkturdaten weitere Impulse für Dax & Co liefern, stehen hierzulande zunächst mehrere Quartalsberichte aus der zweiten Reihe im Blick. Im Dax selbst wurden besonders die Aktien von RWE (4:RWEG) und Infineon (4:IFXGn) beachtet, die jeweils um die 2 Prozent einbüßten. Während allerdings die Papiere des Energieunternehmens ihre Verluste nach den am Vortag vorgelegten Quartalszahlen ausweiteten, litten die des Münchener Chipherstellers unter Gewinnmitnahmen. Infineon hatte am Dienstag vor allem mit seinem Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung überzeugt.
Im MDax zogen die Anteile von Airbus (9:AIR) ungeachtet der allgemein negativen Marktstimmung mit plus 3,65 Prozent an die Index-Spitze. Nach einem Rekordauftrag, den der Flugzeugbauer auf der Messe in Dubai an Land zog, befinden sich die Papiere wieder nahe an ihrem Rekordhoch von 88,20 Euro.
Die Schlusslichter im Index der mittelgroßen Unternehmen waren Aurubis (4:NAFG) nach einer Abstufung durch die Commerzbank (4:CBKG) mit minus 5,36 Prozent und Lanxess (4:LXSG) nach Quartalszahlen mit minus 5,42 Prozent. Zwar habe der Spezialchemiekonzern ergebnisseitig im dritten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen, doch beim genaueren Hinschauen gehe dies vor allem auf eine verbesserte Absicherung von Währungsrisiken zurück, monierte etwa Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe. Um 2,14 Prozent ging es für die Papiere von K+S (4:SDFGn) nach der Zahlenvorlage abwärts. Der Dünger- und Salzkonzern bestätigte zudem sein Jahresergebnisziel.
Im TecDax sprangen die Aktien des 3D-Druckerherstellers SLM Solutions (4:AM3D) um 3,69 Prozent nach oben und damit ebenfalls in Richtung ihres 2016 erreichten Rekordhochs bei 44,30 Euro. Am Vortag hatte das Unternehmen einen Großauftrag bekanntgegeben.
Im SDax (SDAX) zogen die Aktien von Hapag-Lloyd (4:HLAG) die Investoren an und sprangen um etwas mehr als 13 Prozent hoch. Die Hamburger Reederei erreichte nach neun Monaten im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnzone.