FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Mittwoch erneut einen Stabilisierungsversuch gestartet. Der deutsche Leitindex stieg im frühen Handel um 0,39 Prozent auf 9506,93 Punkte. Am Dienstag hatte das Börsenbarometer nach heftigen Kursschwankungen nur wenig verändert geschlossen; am Montag war es wegen fallender Ölpreise und Sorgen um die Zukunft des Euro kräftig runtergegangen.
Für den Index der mittelgroßen Werte, den MDax (MDAX), ging es zuletzt um 0,66 Prozent auf 16 810,32 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) legte um 0,47 Prozent auf 1367,84 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zog um 0,68 Prozent an.
ÖLPREIS BLEIBT GESPRÄCHSTHEMA
Die Marktteilnehmer spekulierten aktuell auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen vonseiten der Europäischen Zentralbank (EZB), schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba. Dafür verantwortlich seien nicht nur die vorsichtigen Äußerungen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, sondern auch die Konjunkturdaten der letzten Tage. Da es für die Eurozone als Ganzes keine Anzeichen für einen deutlichen Anstieg der konjunkturellen Dynamik gebe, könnte sich die EZB zum Eingreifen veranlasst sehen.
Im Fokus bleiben laut Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG allerdings die Euro-Sorgen und der Ölpreis-Verfall, die jederzeit für neue Kursturbulenzen an den Weltbörsen sorgen könnten. Rohöl notierte am Vormittag nochmals mehr als 1 Prozent tiefer, der Euro (FX1:EURUS) lag unter 1,19 US-Dollar.
EUROPÄISCHE VERBRAUCHERPREISE IM FOKUS
Shamu blickt gespannt auf den gut gefüllten Konjunkturkalender, der den Märkten neue Impulse geben könnte. Besondere Aufmerksamkeit dürfte den europäischen Verbraucherpreisen am Vormittag gelten. Falls diese auf einen konjunkturschädlichen Preisverfall hindeuten sollten, könnten die Spekulationen um ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank neue Nahrung erhalten. Auch die Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP aus den USA sollten die Kurse bewegen.
Zu den Favoriten im Dax zählten am Mittwochmorgen die konjunktursensiblen Bankaktien. So stiegen Commerzbank-Papiere (XETRA:CBKG) an der Indexspitze um 1,35 Prozent. Titel der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) verteuerten sich um 1 Prozent. Am Indexende fielen die Anteilsscheine von Munich Re (ETR:MUV2) um rund 1 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Merrill Lynch ihre Kaufempfehlung für die Titel des Rückversicherers gesenkt hatte.
MANZ SCHNELLEN AN TECDAX-SPITZE
An der TecDax-Spitze ragten die Papiere von Manz (XETRA:M5ZG) dank neuer Großaufträge im Batteriegeschäft mit einem Plus von rund 12 Prozent heraus. Der Maschinenbauer sammelte mehrere Bestellungen im Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro ein. Dies sollte das Batteriegeschäft in ganz neue Umsatzsphären heben, sagte ein Händler. Aus seiner Sicht ist dies ein weiterer wichtiger Schritt in der Diversifizierung des Geschäfts.
Am SDax-Ende aber brachen die Papiere des Online-Modehändlers Zalando (XETRA:ZALG) um mehr als 6 Prozent ein. Grund dafür war eine Gewinnwarnung des britischen Branchenkollegen Boohoo (ISE:BOO), dessen Aktien in London um knapp 40 Prozent abstürzten.