FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rückschlag zu Wochenbeginn ist der Dax (DAX) am Dienstag wieder freundlich in den Handel gestartet. Kurz vor dem Ifo-Index stand der Leitindex in gegen Ende der ersten Handelsstunde mit 0,13 Prozent im Plus bei 12 358,71 Punkten. Er festigte so die am Vortag getestete Marke von 12 300 Punkten, die ihm in den vergangenen Wochen als wichtige Unterstützung diente.
Ermutigend wirkt am Morgen eine neue Wasserstandsmeldung im US-chinesischen Handelskrieg. Der US-Finanzminister Steven Mnuchin erklärte im amerikanischen Fernsehen, dass Chinas Vize Liu He Anfang Oktober für neue Handelsgespräche nach Washington kommen wird. Nach zuletzt eher unklaren Signalen wirkte dies für den Markt beruhigend.
Dem Ifo-Index, der in Kürze veröffentlicht wird, könnte besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, nachdem am Vortag enttäuschende Stimmungsdaten aus der europäischen Industrie gekommen waren. Laut den Experten der britischen HSBC (3:HSBA)-Bank erhöhen diese "das Risiko, dass die von uns erwartete Stabilisierung beim Ifo im aktuellen Berichtsmonat ausfällt." Ermutigend war am Morgen bereits die Stimmung in den französischen Unternehmen ausgefallen.
Andere Indizes gingen die vorsichtige Erholung am Dienstag mit. Der MDax (MDAX) als Heimat der mittelgroßen deutschen Werte stieg um 0,15 Prozent auf 25 631,23 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte 0,23 Prozent auf 3545,14 Zähler zu.
Im Dax ging die Vortagsrally bei den Aktien der Lufthansa (4:LHAG) an der Indexspitze um 2 Prozent weiter. Die Aktien bleiben nach der Insolvenz von Thomas Cook (3:TCG), die Flugkapazitäten vom Markt nimmt, weiter gefragt. Neuerdings notieren sie über der 50-Tage-Linie, die Charttechniker als Indikator für den mittelfristigen Trend ansehen. Mit der Lufthansa Schritt halten konnten die Wirecard (4:WDIG)-Aktien. Die britische Bank HSBC sieht mit ihrem Kursziel von 225 Euro weiterhin 50 Prozent Kurspotenzial.
Ansonsten spielte die Musik bei den Nebenwerten. Vor allem fiel SAF-Holland (112:SFQN) mit einem Kursrutsch um 22 Prozent negativ auf. Der Nutzfahrzeugzulieferer blickt kurz nach der Vorlage von Quartalszahlen beim Umsatz plötzlich pessimistischer auf das laufende Jahr und zog so andere Branchenwerte wie die Jost-Werke oder Knorr-Bremse (4:KBX) um bis zu 7,6 Prozent mit nach unten.
Papiere des Biotech-Unternehmens Evotec (4:EVTG) wurden im MDax beflügelt von einer angekündigten Partnerschaft mit dem japanischen Pharmarisen Takeda. Sie rückten um fast 5 Prozent vor und waren so der Spitzenreiter im Mittelklasse-Index. Evotec erhält durch die Kooperation eine einmalige Vorab- und künftige Meilensteinzahlungen.
Nordex (4:NDXG) führten derweil die Gewinnerliste im SDax (SDAX) mit einem 3-prozentigen Plus an, sie erholten sich so von ihrem Kursrutsch vom Vortag. Als Treiber galt hier ein Auftrag aus der Türkei. Für den Windpark "Söke" soll der Hersteller von Windkraftanlagen 23 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 110 MW liefern und errichten.
Darüber hinaus sorgen Analystenkommentare für etwas Bewegung. So rückten Klöckner & Co (4:KCOGn) um 2,4 Prozent vor nach einer Kaufempfehlung von Jefferies, die begründet wurde mit einer sehr niedrigen Bewertung. Salzgitter (DE:SZGG) dagegen wurde von den Jefferies-Experten auf "Underperform" heruntergestuft, sie büßten im SDax fast 4 Prozent ein.
Bei K+S (4:SDFGn)schlägt die am Vortag angekündigte Produktionskürzung wegen einer schwachen Kalinachfrage weiter Wellen. Die Aktien büßten 4,2 Prozent ein und fielen auf ein Tief seit 2005. Am Dienstag folgten nun neue kritische Analystenstimmen zu dem Düngemittel- und Salzhersteller.