NEW YORK (dpa-AFX) - In New York hat sich der Aktienmarkt am letzten Handelstag eines enttäuschenden Börsenjahres schwach präsentiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Freitag im frühen Handel 0,54 Prozent auf 33 040,39 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,66 Prozent auf 3823,69 Punkte. Noch deutlicher im Minus mit 0,97 Prozent bewegte sich der technologielastige Nasdaq 100 beim Stand von 10 845,14 Zählern. Alle drei Indizes steuern damit im Monat Dezember auf deutliche Verluste zu.
Dies gilt umso mehr für ihre Jahresbilanz: 2022 wird wohl das schwächste Börsenjahr seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Für den Dow beläuft sich das aktuelle Jahresminus auf gut neun Prozent. Beim S&P 500 steht ein Verlust von rund 20 Prozent zu Buche. Weitaus schlimmer aber erwischte es den Nasdaq 100 mit einem Minus von bislang mehr als einem Drittel. Marktbeobachter sprechen daher von einem "Börsenjahr zum Vergessen", welches die Anleger nun "einfach abhaken" sollten, machen aber Mut insbesondere mit Blick auf die zweite Hälfte 2023.
Vom russischen Angriff auf die Ukraine und dem darauf folgenden Anziehen der Energiepreise sind die Vereinigten Staaten weniger betroffen als Europa, wo die Aktienkurse ebenfalls in die Knie gingen. Doch auch in den USA nahm die Inflation in diesem Jahr kräftig Fahrt auf und zwang die Notenbank, mit deutlichen Zinserhöhungen gegenzusteuern. Diese zogen vor allem die Nasdaq-Börse in Mitleidenschaft, da die dort zahlreich notierten Technologieunternehmen zur Finanzierung ihres Wachstums stärker als Firmen aus traditionellen Branchen auf Kredite angewiesen sind und ihre Investitionen daher teurer werden.
Der am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Region Chicago fiel besser aus als von Experten erwartet. Marktteilnehmer, die auf ein Abflauen der US-Wirtschaft setzen und damit auf einen nachlassenden Zinsdruck zum Wohle des Aktienmarktes, dürften die Stimmungsdaten daher enttäuscht haben.
Die Aktien des Elektroauto-Herstellers Tesla (NASDAQ:TSLA) setzten ihren zur Wochenmitte eingeschlagenen Erholungskurs mit plus 0,3 Prozent vorsichtig fort. Dies ändert aber nichts daran, dass sie 2022 mit einem Abschlag von aktuell gut 65 Prozent einer der größten Verlierer im Nasdaq 100 sind.
Im Dow waren Walt Disney (NYSE:DIS) am Freitag das Schlusslicht mit minus 1,7 Prozent. Auch auf Jahressicht sieht es für die Titel des Unterhaltungsriesen schlecht aus mit einem Minus von fast 45 Prozent, womit sie zu den größten Verlierern im Leitindex zählen. Nur die Tech-Aktien (NYSE:XLK) von Intel (NASDAQ:INTC) und Salesforce (NYSE:CRM) weisen mit Abschlägen von jeweils um die 49 Prozent eine noch schwächere Entwicklung im Jahr 2022 auf, sie notierten auch am letzten Handelstag des Jahres nochmals tiefer.
Chevron (NYSE:CVX) hingegen nehmen 2022 die Spitzenposition im Dow ein mit plus 52 Prozent. Als Ölkonzern profitierte das Unternehmen von den hohen Energiepreisen. Am Freitag gewannen sie zuletzt 0,2 Prozent, während vorne im Dow die Aktien der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) um 0,5 Prozent zulegten.