Sichern Sie sich 40% Rabatt
👀 👁 🧿 Biogen: +4,56% nach Quartalszahlen. Unsere KI erkannte das Potenzial bereits im März 2024.
Welche Aktie wird als nächstes durchstarten?
Jetzt Aktien finden

ROUNDUP/Russlands Krieg gegen die Ukraine: Winterhall Dea steht am Wendepunkt

Veröffentlicht am 28.04.2022, 16:29
Aktualisiert 28.04.2022, 16:30
© Reuters

KASSEL (dpa-AFX) - Hohe Verluste und eine strategische Neuausrichtung - der russische Angriffskriegs gegen die Ukraine trifft den Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hart. Der Konflikt sei ein "fundamentaler Wendepunkt" für die Geopolitik sowie für das Unternehmen, sagte der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren am Donnerstag in Kassel in einer Video-Pressekonferenz. "Ein 'Weiter so' mit Russland kann es jetzt nicht geben. Wird es nicht geben. Daran besteht kein Zweifel."

Die finanziellen Auswirkungen schlagen sich deutlich nieder. Das Unternehmen, an dem der Ludwigshafener Chemieriese BASF (ETR:BASFN) gut 70 Prozent der Anteile hält, war mit rund einer Milliarde Euro an der Finanzierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 beteiligt. Die Investition hat es bereits abgeschrieben. Hinzu kommen weitere russlandbezogene Wertminderungen von rund 500 Millionen Euro. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres weist Wintershall Dea einen Nettoverlust von einer Milliarde Euro aus. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibung legte der Überschuss dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 171 Millionen Euro im Vorjahr auf 669 Millionen Euro zu.

Strategisch muss sich der Konzern neu aufstellen. Etwa die Hälfte seiner Öl- und Gasproduktion stammt aus Russland. Mehren betonte am Donnerstag, man habe innerhalb weniger Tage nach Kriegsbeginn die Zahlungen nach Russland eingestellt und mit einem klaren Nein zu neuen Projekten in Russland sowie mit russischen Partnern außerhalb Russlands reagiert. Die Beteiligung an bestehenden Projekten in Russland erhalte man nach intensiver Diskussion allerdings aufrecht. Es fließe durch sie kein frisches Geld nach Russland, sie finanzierten sich selbst. Bei einem Rückzug würden Mehren zufolge Milliardenwerte an den russischen Staat fallen.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Für die Forderung nach einem Energieembargo und einem sofortigen Stopp aller bestehenden Projekte in Russland zeigte er Verständnis. Aber er verstehe auch das komplexe Dilemma, in dem die Bundesregierung stecke. Denn sie trage große Verantwortung für Deutschland, für die Wettbewerbsfähigkeit, für Wohlstand und gesellschaftlichen Frieden. Gasimporte aus Russland könnten "ersetzt werden. Aber nicht schnell", fügte er hinzu.

Das Unternehmen will sein Geschäft nun außerhalb Russlands ausweiten.

Alle Optionen für zusätzliche Gasmengen und eine zusätzliche Energieversorgung würden geprüft. Dazu gehörten die Großprojekte Nova, Njord und Dvalin in Norwegen. Ziel sei es, die Produktion dort bereits Ende dieses Jahres aufzunehmen. Zudem prüfe Wintershall Dea Möglichkeiten in Ländern, in denen das Unternehmen bereits aktiv sei wie etwa Algerien. Außerdem nehme es neue Länder in den Blick.

Überdies will der Konzern geplante Investitionen in den Bereichen Carbon (ETR:SGCG) Management und Wasserstoff vorantreiben. "Wir brauchen einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien", sagte Mehren. Die Wintershall Dea AG werde dazu ihren Beitrag leisten. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen.

Die Frage nach dem geplante Börsengang des Unternehmens mit knapp 2500 Mitarbeitern weltweit blieb auch am Donnerstag offen. Er wurde bereits zweimal verschoben. Die Entscheidung liege bei den Anteilseignern, sagte Mehren. Technisch sei Wintershall Dea bereit für den Schritt an die Börse. "Aber wir leben in sehr unsicheren Zeiten."

Rund 30 Prozent des Unternehmens, das 2019 aus dem Zusammenschluss von Wintershall und dem Konkurrenten Dea hervorging, sind in der Hand der ehemaligen Dea-Eignerin LetterOne. Deren Anteilseigner, die russischen Oligarchen Michail Fridman und Petr Aven, wurden Anfang März auf die Sanktionsliste der Europäischen Union gesetzt. Die beiden gaben ihre Posten im Verwaltungsrat von LetterOne auf, ihr Vermögen in dem Unternehmen wurde eingefroren.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Auswirkungen auf das operative Geschäft von Wintershall Dea hat das nach Konzernangaben nicht. Man selbst sei nicht sanktioniert, weder unmittelbar noch von Rechts wegen, hieß es. "Wir importieren kein Gas aus Russland. Daher sind wir auch nicht von Sanktionen betroffen", erläuterte Mehren. Wintershall Dea sei Produzent und kein Händler. Für den Import sei der russische Partner Gazprom (MCX:GAZP) zuständig, mit dem der Konzern in Sibirien mit einem Gemeinschaftsunternehmen Gas fördert.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.