STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am vormittag
Montag, 23. Juli 2012
Euro-Schuldenkrise kehrt mit voller Wucht zurück
Spanische Renditen springen auf Rekordniveau
Erneute Spekulationen um eine Pleite Griechenlands und zusätzliche Finanzhilfen für Spanien haben zum Wochenauftakt für heftige Reaktionen an den Finanzmärkten gesorgt.
Die griechische Regierung wolle offenbar weiterhin über einen großzügigeren Zeitplan bei der Umsetzung der Reformen im eigenen Land verhandeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere hohe Vertreter aus den Kreisen der EU und des IWF sind dazu aber nicht bereit. Berichten zufolge würde Griechenland möglicherweise weitere Darlehen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro benötigen. Finanzhilfen, die über das bisher vereinbarte Maß hinaus gehen, würden aber nicht mehr gewährt, heißt es von der Bundesregierung. Experten zufolge werde ein Staatsbankrott des südeuropäischen Landes immer wahrscheinlicher. Für Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler habe ein solches Szenario aber inzwischen seinen Schrecken verloren.
In Spanien geraten immer mehr Regionen in finanzielle Nöte. Neben der Region Valencia hat nun auch die Region Murcia bei der Zentralregierung um Finanzhilfen gebeten. Experten rechnen nun damit, dass Spanien bald ganz unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen müsse.
Die Renditen für spanische Staatsanleihen sprangen auf den höchsten Stand seit Einfühung des Euro. Für zehnjährige Papiere lag die Rendite am Mittag bei 7,55 Prozent. Die Umsätze im Anleihenhandel der Börse Stuttgart zogen entsprechend stark an.
Großer Abgabedruck herrscht auch bei den griechischen Papieren. Hier klettere die Rendite bei Anleihen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2023 von 25 auf 27 Prozent.
Der Euro rutschte auf ein Zweijahrestief zum US-Dollar (1,2083 US-Dollar) und ein Elfeinhalbjahrestief zum Japanischen Yen (94,26 JPY).
Der DAX gab um 1,7 Prozent auf 6.517 Punkte nach.
Die Verunsicherung an den Märkten ist auch bei der Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger spürbar. Insofern war bis zum Mittag kein klarer Trend in Bezug auf den DAX erkennbar. Der Euwax Sentiment Index pendelte immer wieder im Bereich der Nulllinie.
Zu den stärksten Verlierern gehören heute die Bankaktien. Die Commerzbank lag am Mittag bei 1,14 Euro mit 5,4 Prozent im Minus. Die Deutsche Bank verbilligte sich um 4,3 Prozent auf 23,59 Euro. Hier drückte zusätzlich die Verkaufsempfehlung der Anaylsten der Berenberg Bank auf die Kurse.
Nachdem Solarworld-Chef Frank Asbeck am Freitag angekündigt hatte, so lange auf sein Gehalt sowie Prämien und Dividenden seines Unternehmens zu verzichten, bis wieder Gewinne erwirtschaftet werden und das Bundesumweltministerium angekündigt hatte, ein Antidumpingverfahren gegen China in Erwägung zu ziehen, war der Aktienkurs zeitweise bereits um mehr als zehn Prozent gestiegen. Heute meldete Solarworld den Abschluss von Finanzierungsverhandlungen. Die relevanten Kennzahlen seien so angepasst worden, dass die eine größere Flexibilität erlauben. Mit diesen Vereinbarungen habe man die finanzielle Stabilität von Solarworld weiter gefestigt. Die Aktie verteuerte sich am Vormittag um 11,3 Prozent auf 1,2850 Euro.
SMA Solar legte ebenfalls deutlich um 5,3 Prozent auf 26,00 Euro zu, nachdem die Analysten von Equinet die Aktie zum Kauf empfohlen hatten. Die Experten erwarten von den Quartalszahlen am 9. August eine positive Überraschung.
Börse Stuttgart TV
Erneute Spekulationen um eine Pleite Griechenlands und zusätzliche Finanzhilfen für Spanien haben zum Wochenauftakt für heftige Reaktionen an den Finanzmärkten gesorgt. Die Renditen für spanische Staatsanleihen sprangen auf den höchsten Stand seit Einfühung des Euro. Der Euro rutschte auf ein Zweijahrestief zum US-Dollar und ein Elfeinhalbjahrestief zum Japanischen Yen. Größte Verlierer im DAX sind die Banken. Holger Scholze berichtet.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7587
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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