FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. November 2012. Der Dax tritt noch auf der Stelle. Doch mit dem nahenden Ende der Quartalssaison und der vollzogenen Wahl in den USA kommt auch die Zeit der Entscheidung näher. Können wir auf eine Jahresendrallye hoffen?
Positive Konjunkturnachrichten aus China und den USA haben zuletzt für bessere Stimmung an den Börsen gesorgt. Die Sturmkatastrophe hatte dagegen weniger Einfluss auf die Kurse als gedacht. Die Effekte, die sich durch Zerstörung und Wiederaufbau ergeben, werden ohnehin meist überschätzt. Der neue US Präsident ist auch der Alte. Die 'Grand Ole Party' beherrscht wiederum das Parlament. Alles beim Alten?
In den kommenden Wochen dürften sich die Finanzmärkte maßgeblich von dem politischen Gezanke der amerikanischen Politiker um den US Haushalt beeinflussen lassen. Doch anders als in den vergangenen Monaten, stehen diesmal die Chancen auf eine frühere Einigung gut, weil der Wahlkampf den Protagonisten nicht mehr im Weg steht. Die sogenannte 'Fiskalklippe' muss aber auch konjunkturverträglich umschifft werden. Nicht mehr so im Fokus der Anleger sollten die Notenbanken stehen, denn die haben einen Großteil ihres Pulvers schon verschossen. Deshalb sind die restlichen Sitzungen bis zum Jahresende nicht mehr von großer Bedeutung. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren EZB-Zinssenkung ist zuletzt spürbar gesunken.
Die Berichtssaison geht langsam zu Ende. Als Fazit könnte man festhalten, dass es nicht so schlimm um die Unternehmen steht wie befürchtet. Das gibt Mut im Hinblick auf das Jahresende und das vierte Quartal. Die Frühindikatoren der asiatischen und US amerikanischen Wirtschaft hellten sich zuletzt deutlich auf. In China beispielsweise stieg der Einkaufsmanager Index erstmals seit Monaten wieder über die Marke von 50 auf 51,7. Auch die Maßnahmen der chinesischen Notenbank frisches Geld in die Märkte zu pumpen, trug zu Verbesserung der Stimmung bei. In den USA hält sich zumindest die offizielle Arbeitslosenzahl unter der Marke von 8% und das Wirtschaftswachstum des letzten Quartals betrug auch immerhin mit 2% etwas mehr als man erwartet hatte. In der Eurokrise ist auch Ruhe eingekehrt, seit die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise unlimitiertes Gegenfeuer angekündigt hat. Das könnte auch der paneuropäischen Konjunkturflaute bis zum Jahreswechsel etwas auf die Beine helfen.
Der Dax bewegt sich seit September zwischen 7200-7400 Punkte. Diese Korrektur ist als Seitwärtsbewegung verkleidet. Solange die positiven Trends bestand haben, steht einem weiteren Anstieg zum Jahresende nichts entgegen. Die Marke von 7200 erweist sich als stabil. Und solange die nächste Unterstützung bei 7000 nicht durchbrochen wird, geht die Jahresrallye weiter. Als Ziel sollte man 7600-7800 ins Auge fassen.
Die Rallye kann also noch weiter gehen. Auch in Form einer Jahresendrallye. Nur ein überraschender Konjunktureinbruch oder die Havarie bei der Umschiffung des 'Fiscal cliff' in den USA könnte uns den Spaß noch verderben.
© 8. November 2012/Oliver Roth
* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG, ein eigenständiges Tochterunternehmen der an der London Stock Exchange gelisteten Close Brothers Group plc, London. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de.
Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Positive Konjunkturnachrichten aus China und den USA haben zuletzt für bessere Stimmung an den Börsen gesorgt. Die Sturmkatastrophe hatte dagegen weniger Einfluss auf die Kurse als gedacht. Die Effekte, die sich durch Zerstörung und Wiederaufbau ergeben, werden ohnehin meist überschätzt. Der neue US Präsident ist auch der Alte. Die 'Grand Ole Party' beherrscht wiederum das Parlament. Alles beim Alten?
In den kommenden Wochen dürften sich die Finanzmärkte maßgeblich von dem politischen Gezanke der amerikanischen Politiker um den US Haushalt beeinflussen lassen. Doch anders als in den vergangenen Monaten, stehen diesmal die Chancen auf eine frühere Einigung gut, weil der Wahlkampf den Protagonisten nicht mehr im Weg steht. Die sogenannte 'Fiskalklippe' muss aber auch konjunkturverträglich umschifft werden. Nicht mehr so im Fokus der Anleger sollten die Notenbanken stehen, denn die haben einen Großteil ihres Pulvers schon verschossen. Deshalb sind die restlichen Sitzungen bis zum Jahresende nicht mehr von großer Bedeutung. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren EZB-Zinssenkung ist zuletzt spürbar gesunken.
Die Berichtssaison geht langsam zu Ende. Als Fazit könnte man festhalten, dass es nicht so schlimm um die Unternehmen steht wie befürchtet. Das gibt Mut im Hinblick auf das Jahresende und das vierte Quartal. Die Frühindikatoren der asiatischen und US amerikanischen Wirtschaft hellten sich zuletzt deutlich auf. In China beispielsweise stieg der Einkaufsmanager Index erstmals seit Monaten wieder über die Marke von 50 auf 51,7. Auch die Maßnahmen der chinesischen Notenbank frisches Geld in die Märkte zu pumpen, trug zu Verbesserung der Stimmung bei. In den USA hält sich zumindest die offizielle Arbeitslosenzahl unter der Marke von 8% und das Wirtschaftswachstum des letzten Quartals betrug auch immerhin mit 2% etwas mehr als man erwartet hatte. In der Eurokrise ist auch Ruhe eingekehrt, seit die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise unlimitiertes Gegenfeuer angekündigt hat. Das könnte auch der paneuropäischen Konjunkturflaute bis zum Jahreswechsel etwas auf die Beine helfen.
Der Dax bewegt sich seit September zwischen 7200-7400 Punkte. Diese Korrektur ist als Seitwärtsbewegung verkleidet. Solange die positiven Trends bestand haben, steht einem weiteren Anstieg zum Jahresende nichts entgegen. Die Marke von 7200 erweist sich als stabil. Und solange die nächste Unterstützung bei 7000 nicht durchbrochen wird, geht die Jahresrallye weiter. Als Ziel sollte man 7600-7800 ins Auge fassen.
Die Rallye kann also noch weiter gehen. Auch in Form einer Jahresendrallye. Nur ein überraschender Konjunktureinbruch oder die Havarie bei der Umschiffung des 'Fiscal cliff' in den USA könnte uns den Spaß noch verderben.
© 8. November 2012/Oliver Roth
* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG, ein eigenständiges Tochterunternehmen der an der London Stock Exchange gelisteten Close Brothers Group plc, London. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de.
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