FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. Februar 2014. Mit dem günstigen Einstieg in den DAX letzte Woche hat es leider nicht geklappt. Doch trotz der gefallenen Kurse steigt der Bull/Bear-Index um 5 Punkte auf den höchsten Stand seit Dezember 2012.
Das mögen sich viele Investoren anders vorgestellt haben, als sie sich vor Wochenfrist im großen Stile als DAX-Käufer engagiert hatten. Denn statt eines günstigen Einstiegs mit anschließendem Kursgewinn, mussten Aktien dies- und jenseits des Atlantiks einen weiteren Schlag hinnehmen. Im Wochenvergleich ergab sich beim DAX ein deftiges Minus von 4 Prozent. Dabei haben sich die Gründe für einen weiteren Kurseinbruch nicht wesentlich verändert. Hierzu zählen die Währungskrise in einigen Schwellenländern, das Zurückfahren des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank oder das schlechte Wetter in den USA. Einige schlechter als erwartet ausgefallene Fundamentaldaten sind hinzugekommen. Genug jedoch, um einige Analysten, die noch vor zwei Wochen von einer verbesserten Situation für die globale Konjunktur ausgegangen waren, zum Umdenken zu bewegen. Mit einem Male sieht alles nicht mehr so rosig aus und die eine oder andere Stimme ist sogar zu vernehmen, die neue Fed-Chefin Janet Yellen habe in ihrem noch neuen Amt keinen besonders glücklichen Start erwischt.
Die institutionellen Investoren, die die Börse Frankfurt allwöchentlich befragt, haben sich von ängstlichen Kommentatoren indes nicht beeindrucken lassen. Genauso wenig wie durch den weiter gefallenen DAX, der sogar so etwas wie eine Trotzreaktion bei den Investoren hervorgerufen hat. Deren Optimismus hat im Vergleich zur Vorwoche noch einmal deutlich zugenommen und gemessen an unserem Bull/Bear-Index mit 71,1 Prozent den höchsten Stand seit dem 5. Dezember 2012 erreicht.
Standhafte Bullen
Bei den Privatanlegern hat sich der Optimismus im Vergleich zur Vorwoche etwas zurückgebildet. Nicht aber, weil etwa einige Bullen die Nerven verloren hätten. Vielmehr ist der Rückgang des Bull/Bear-Index auf 64,7 Prozent dem Umstand geschuldet, dass die Gruppe der Neutralen sich noch einmal verringert und mit einem Anteil von 10 Prozent der Befragten den niedrigsten Stand seit Beginn unserer Erhebungen markiert hat.
Die neuerlichen Aktienkäufe, die dem gestiegenen Optimismus zugrunde liegen, sind wahrscheinlich nicht wegen neuer fundamentaler Erkenntnisse vorgenommen worden, sondern wohl, weil der DAX preislich relativ attraktiv aussah. Aber auch, weil hier und da die Einstandspreise der Engagements aus der Vorwoche durch strategische Zukäufe gedrückt werden sollten. Doch der DAX ist trotz der jüngsten Käufe gefallen: Den Engagements heimischer Investoren stehen vermutlich stärkere Abflüsse langfristigen Kapitals gegenüber. Die Optimisten stellen somit eine Belastung für das Börsenbarometer dar. Auf dem Weg nach oben, weil man eine Übergewichtung in Aktien wieder reduzieren möchte und an schnellen Gewinnen interessiert ist. Und auf dem Weg nach unten, weil sich die Zahl stützender Nachfrager nochmals deutlich verringert hat.
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von Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
© 5. Februar 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)