Berlin, 09. Okt (Reuters) - Verkehrsminister Andreas Scheuer will die Förderung der umstrittenen Hybrid-Autos ändern. Der CSU-Politiker verwies am Freitag darauf, dass die sogenannten Plug-In-Hybride mit einer gesteigerten elektrischen Fahrweise erhebliche Mengen CO2 einsparen könnten. "Dafür müssen Förderung und steuerliche Begünstigung so ausgestaltet werden, dass das Ladekabel nicht nur eine symbolische Beigabe für das eigene Gewissen ist sondern das Maximum aus der Technologie herausholt." Welche Änderungen genau angepeilt sind und wann sie greifen sollen, ließ Scheuer offen.
Plug-In-Hybride können sowohl elektrisch fahren und geladen werden als auch mit Benzin oder Diesel. Auf dem Papier haben sie einen geringen CO2-Ausstoß, da eine hohe elektrische Fahrleistung unterstellt wird. Ihre Reichweite beträgt derzeit etwa 50 bis 70 Kilometer - also ausreichend für die meisten Pendler. Studien haben aber ergeben, dass weniger als ein Fünftel der insgesamt gefahrenen Strecken so zurückgelegt wird.
Im Zuge des Klimapakets war die Kaufprämie für reine E-Autos und für Plug-In-Hybride kräftig erhöht worden. Für sie können bis zu 7.500 Euro kassiert werden. Jedoch war ein Gremium der "Nationalen Plattform zur Zukunft der Mobilität" (NPM) aufgefordert worden, auch die Frage der Förderung genauer zu untersuchen. In der NPM sind Vertreter von Politik, Industrie und Umweltgruppen vertreten. Das Gremium konnte sich jetzt allerdings nicht auf eine Staffelung der Prämie etwa nach tatsächlich elektrisch gefahrenen Kilometern verständigen. "In der Taskforce besteht hinsichtlich des Umweltbonus und Innovationsprämie keine Einigkeit", heißt es.
Die Hybride sind für die Autoindustrie von großer Bedeutung, da es sich häufig um Mittel- und Oberklasse-Wagen handelt, die auch als Dienstfahrzeuge genutzt werden. Die Hälfte der neu zugelassenen Autos mit E-Antrieb im September waren Hybride. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Zulassungen wegen der Kaufprämien um mehr als das fünffache zu während es bei reinen E-Autos gut dreimal soviele waren.
Die NPM-Arbeitsgruppe verständigte sich nun lediglich darauf, die Fahrleistungen weiter etwa über Auswertung der Bordcomputer zu beobachten. Der Umweltverband BUND zeigte sich enttäuscht: "Kaufprämien sollten künftig an real klimaverträglich gefahrene Kilometer gebunden sein", forderte Autoexperte Ernst-Christoph Stolper. Wer eine Kaufprämie oder Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung in Anspruch nehmen wolle, müsse den elektrischen Fahranteil an die Behörden übermitteln.