Frankfurt, 29. Aug (Reuters) - Die genossenschaftliche DZ Bank DETGNY.UL bekommt wie andere Geldhäuser die Wirtschaftskrise zu spüren. Für ausfallgefährdete Kredite musste das Institut von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich mehr auf die Seite legen, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Zudem äußerte sich der Vorstand mit Blick auf den restlichen Jahresverlauf zurückhaltend. Wegen der sich eintrübenden Konjunktur sei "nur von moderaten weiteren Ergebniszuwächsen im zweiten Halbjahr" auszugehen, sagte Co-Chef Cornelius Riese. Vor Steuern werde voraussichtlich ein Gewinn von 1,5 bis zwei Milliarden Euro erreicht.
Bereits in den ersten sechs Monaten verdiente die DZ Bank vor Steuern 1,46 Milliarden Euro. Das war ein Anstieg von 42 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Dabei profitierte das Institut vor allem von Sondererträgen aus dem Verkauf von Tochterfirmen: So veräußerte die zum Verbund gehörende Bausparkasse Schwäbisch-Hall eine Gesellschaft in Tschechien, die Fondsgesellschaft Union Investment gab Geschäftsteile in Polen ab. Auch ein deutlich höheres Kapitalergebnis bei der R+V Versicherung trug maßgeblich zu dem Gewinnplus im Konzern bei.
Von den Hauptertragsquellen der Bank kam dagegen kein Rückenwind. Der Zinsüberschuss ging um knapp zehn Prozent zurück auf 1,28 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss verharrte mit 958 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. Dagegen stand eine Risikovorsorge von 105 Millionen Euro, nachdem die DZ Bank im Vorjahreszeitraum noch von Auflösungen der Risikovorsorge in Höhe von 44 Millionen Euro profitiert hatte.
Auch andere Banken müssen wieder mehr für faule Darlehen zurücklegen, weil die Konjunktur in Deutschland schwächelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel im Frühjahr um 0,1 Prozent zum Vorquartal, nachdem es im ersten Quartal noch um fast ein halbes Prozent gewachsen war. Mit knapp über 100 Millionen Euro ist die Risikovorsorge der DZ Bank allerdings noch weit von den Niveaus aus der Finanzkrise und den Jahren danach entfernt. (Reporterin: Patricia Uhlig, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)