Zürich, 21. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am Montag trotz schlechter Vorgaben von der Wall Street und des anhaltenden Ölpreis-Verfalls zugelegt. Der Leitindex SMI .SSMI machte seine anfänglichen Verluste rasch wett und lag 0,8 Prozent im Plus bei 8677 Punkten.
Zuvor hatte der Rückgang des Ölpreises an den US-Börsen für Verluste gesorgt. Wegen des anhaltenden weltweiten Überangebots war der Preis für die richtungsweisende Sorte Brent LCOc1 aus der Nordsee unter seine Tiefs von 2008 gerutscht. Ein Barrel war mit 36,06 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt im Sommer 2004. Die Investoren hätten sich mittlerweile jedoch daran gewöhnt, sagte ein Händler. Zudem seien die Volumina in der verkürzten Handelswoche vor Weihnachten gering. "Da gibt es Volatilitäten, die zwischen den Festtagen auftreten", erklärte ein Börsianer das Auf und Ab.
Die Experten der Züricher Kantonalbank gehen auch für das kommende Jahr von solchen Schwankungen aus. Sie erwarten "eine Phase erhöhter Volatilität, die unter dem Strich kaum Kursgewinne bringen wird. 2016 wird deshalb aller Voraussicht nach ein herausforderndes Aktienjahr werden", erklärten sie. Beherrschendes Thema werde neben dem Ende der Nullzinspolitik in den USA die zuletzt schwächelnde Konjunktur in China sein.
Zu den wenigen Verlierern an der Schweizer Börse zählten die Titel von Julius Bär BAER.VX mit einem Minus von rund zwei Prozent. Die "Sonntagszeitung" hatte berichtet, dem Vermögensverwalter drohe im US-Steuerverfahren eine höhere Strafe als erwartet. Die Rückstellung von 350 Millionen Franken reiche dafür nicht aus - die US-Staatsanwälte verlangten rund das Doppelte. Auch andere Finanzwerte wie Credit Suisse CSGN.VX und UBS UBSG.VX gaben zeitweise nach. Das Minus hielt sich mit unter einem Prozent jedoch in Grenzen.
Für Gesprächsstoff sorgte einmal mehr ein Medienbericht zu einem Übernahmenangebot für Syngenta SYNN.VX . Die Titel des Agrarchemiekonzerns legte 1,6 Prozent zu. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" hatte berichtet, die chinesische China National Chemical Corp CNNCC.UL habe ihr Übernahmeangebot auf 470 Franken je Aktie angehoben. ChemChina wolle vorerst 70 Prozent an Syngenta übernehmen und die verbleibenden 30 Prozent zu einem späteren Zeitpunkt. Der Verwaltungsrat des Basler Konzerns werde noch vor Jahresende über den 44-Milliarden-Dollar-Deal abstimmen.
Gefragt waren zudem zyklische Werte wie der Zementkonzern LafargeHolcim LHN.VX , der Elektrokonzern ABB ABBN.VX und der Personalvermittler Adecco ADEN.VX . Bei letzterem übernimmt die 51-jährige Britin Shanthi Flynn ab 1. März den Posten des Personalchefs. Sie war zuletzt Personalverantwortliche für den US-Einzelhändler Walmart in Asien.
Die schwergewichteten Pharmatitel Roche ROG.VX und Novartis NOVN.VX legten beide jeweils rund ein Prozent zu. Die Aktien des dritten Indexschwergewicht Nestle NESN.VX lagen 0,6 Prozent im Plus.