Von Alessandro Albano
Investing.com – Ohne die Rettungsaktion der UBS (NYSE:UBS) hätte die Credit Suisse (SIX:CSGN) nicht einen Tag länger überlebt. So die Aussage von Martin Schlegel, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, gegenüber dem Sender SRF. Er räumte ein, dass der Zusammenbruch der Schweizer Bank "sowohl in der Schweiz als auch der ganzen Welt eine Finanzkrise" ausgelöst hätte.
Der Banker bezeichnete den Deal als "die beste der schlechtesten Lösungen" für beide Institutionen. Die CS stimmte dem Deal mit einem Abschlag von 3,24 Milliarden Dollar zu, während die Marktkapitalisierung bei 8 Milliarden Dollar lag und die nachrangigen AT1-Anleihen im Wert von über 16 Milliarden Dollar abgestoßen wurden.
Die Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Rechtsverstöße bei der Transaktion, die an besagtem Wochenende von der Zentralbank, der Geschäftsleitung und der Finma in aller Eile eingefädelt wurde. Aber nur so konnte die Krise vermieden werden, die, wie der Vizepräsident der Nationalbank sagte, weltweite Auswirkungen gehabt hätte.
Der Zusammenschluss von UBS und CS hat im Übrigen noch nicht einmal mit dem Einverständnis der jeweiligen Aktionäre stattgefunden, die sich im Laufe des heutigen Tages zu einer Generalversammlung der Credit Suisse treffen werden. Von der UBS wurde berichtet, dass die Integration einen Personalabbau von insgesamt 20-30 Prozent erfordert.
Die Umstrukturierung des europäischen Bankensektors hat die Zentralbanken nicht davon abgehalten, ihre Zinssätze zu erhöhen. So beschloss die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf ihrer letzten Sitzung im März, ihre Zinssätze um 50 Basispunkte anzuheben.
"Unser Mandat ist die Preisstabilität. Wir werden alles tun, um die Inflation wieder auf unser Ziel zu bringen. Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass die Finanzstabilität in der Schweiz in irgendeiner Weise gefährdet ist", sagte Schlegel dem Schweizer Fernsehen. "Wenn nötig, werden wir die Zinsen wieder anheben."
Beobachter erwarten für die Juni-Sitzung immer noch eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte, aber bei einer Inflation von 2,9 Prozent ist auch ein Stopp der Erhöhungen möglich.