Investing.com - Der Ausverkauf an den Weltbörsen im August hat manchen Anleger auf dem falschen Fuß erwischt und so stellt sich die Frage: liegt das Schlimmste bereits hinter uns? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Tagen, mit Ausnahme von gestern, wieder erholt. Grund dafür war die Hoffnung auf einen fiskalpolitischen Impuls durch einige Regierung aus Asien und Europa, um einer Konjunkturdelle zuvorzukommen.
"Die Aussicht, dass politische Entscheidungsträger bereit sind, ihre Wirtschaft zusätzlich zu unterstützen, ist Musik in den Ohren der Händler", sagte Jasper Lawler, Leiter Research bei der London Capital Group.
Tatsächlich hatte China am Dienstag seine Zinsen de facto gesenkt, um so die Kreditkosten für Unternehmen zu reduzieren, während Thailand drauf und dran ist, ein Konjunkturpaket zu verabschieden. Gleichzeitig beschloss Deutschland eine weitgehende Abschaffung des Solidaritätszuschlags, um den Konsum zu stimulieren, während Trump in den USA von einer Senkung der Einkommenssteuer spricht. Das Hauptaugenmerk des Marktes liegt aber auf Fed-Chef Jerome Powell, der am Freitag in Jackson Hole eine viel beachtete Rede halten wird. Jegliche Hinweise auf weitere Zinssenkungen dürften die Märkte in Wallung versetzen.
Michael Kramer, Gründer von Mott Capital Management, sagte in einem Marktkommentar, der S&P 500 könnte die Rekordhochs erneut anlaufen, aber der Index stehe vor einem "massiven Make-Or-Break Moment".
Kramer erklärte, dass der S&P 500 einen so genannten Dreifachboden ausgebildet habe. Das ist in der Regel ein bullisches Signal für Aktien, die jüngst stark unter Beschuss geraten waren. Bei dieser Chartformation läuft der Index drei Mal seine Tiefs an, aber immer wieder finden sich an den Tiefs neue Käufer, die den Index vor weiteren Verlusten bewahren. Für den S&P 500 bildet 2.825 die Schlüsselunterstützung.
Der S&P 500 schloss gestern mit einem Verlust von 0,79 Prozent auf 2.900 Punkten. Das Rekordhoch, das am 26. Juli erreicht wurde, liegt bei 3.025,86 Punkten.
Um das Allzeithoch erneut ins Visier nehmen zu können, müsste der S&P 500 den knallharten Widerstand bei 2.935 Punkten überspringen, erklärte Kramer. Der marktbreite Index ist zuletzt mehrmals an einem Spurt über dieser Hürde gescheitert. Trotzdem glaubt der Charttechniker, dass der SPX nun ausreichend Kraft gesammelt hat, um diesen Widerstand endlich hinter sich zu lassen.
"Es ist eine enge Kiste, ich weiß. Ein Scheitern an der 2.935 wäre ein furchtbares Signal. Spätestens dann wäre ich besorgt, dass die Unterstützung bei 2.825 beim nächsten Rücklauf nicht halten wird und uns ein erneuter Test der Junitiefs ins Haus steht", sagte er.