KÖLN (dpa-AFX) - Beim geplanten Einstieg eines Investors bei einer Tochtergesellschaft der Deutschen Fußball Liga geht Sportökonom Christoph Breuer nicht davon aus, dass die stark gewachsene Finanzlücke zur englischen Premier League geschlossen wird. Dennoch hält der Fachmann von der Deutschen Sporthochschule in Köln die erhoffte Finanzspritze für die Fußball-Bundesliga für notwendig, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.
"Die DFL muss ... in ihre Produkte investieren, um sich in einem wettbewerbsintensiven Unterhaltungsmarkt und in einem ebenso wettbewerbsintensiven internationalen Fußballmarkt zukünftig behaupten zu können", sagte Breuer. Hierfür brauche die DFL Kapital. "Mit dem Investoren-Einstieg würde entsprechendes Kapital bereitstehen." Es könne allerdings nur darum gehen, "dass die Schere zwischen den Ligen nicht noch weiter auseinandergeht und die Bundesliga eine solide Position im Sportunterhaltungsmarkt behält."
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch soll abgestimmt werden, ob Verhandlungen mit einem Interessenten aufgenommen werden. Nur bei einer Zweidrittelmehrheit der 36 Proficlubs der 1. und 2. Bundesliga kann der Prozess fortgesetzt werden. Der Plan der DFL sieht vor, dass ein Investor 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an der Medien-Vermarktung der Bundesliga erwirbt. Bei den Bewerbern handelt es sich um Private-Equity-Firmen. Das bedeutet, dass das bereitgestellte Kapital nicht an der Börse handelbar ist. Die Stimmung unter den Clubs ist gespalten. Ein großer Teil der Fans lehnt einen Einstieg ab.