von Robert Zach
Investing.com - Ein Fondsmanager, der mit dem von ihm gemanagten Fonds in den Wirecard-Aktien (TG:WDIG) stark long engagiert war, verkaufte an diesem Freitagmorgen seine gesamten Anteile an dem im Zentrum eines milliardenschweren Bilanzskandals stehenden deutschen Bezahldienstleister. Das berichtete die 'Times' am Freitag.
Der Star-Fondsmanager Alexander Darwall, der den 823 Millionen Pfund schweren britischen Jupiter European Opportunities Trust (LON:JEO) betreut, verkaufte heute Morgen seine gesamte Beteiligung an Wirecard, die mit 10,2 Prozent oder circa 80 Millionen britischen Pfund (Stand 3. Juni) die größte Position in dem Fonds war.
Der Fonds verlor gestern mehr als 11 Prozent, weil der Kurs der Wirecard-Aktie rund 65 Prozent eingebrochen war. Auslöser des Kursabsturzes war ein 1,9 Milliarden Euro großes Loch in der Bilanz des deutschen Unternehmens, weshalb die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft E&Y der Wirecard AG (DE:WDIG) kein Testat für den Jahresabschluss 2019 ausstellen konnte, der gestern hätte veröffentlicht werden sollen. Neben möglichen Liquiditätsproblemen, sofern die Banken die an Wirecard ausgereichten Kredite sofort fällig stellen, droht dem Bezahldienstleister eine Klagewelle sowie der Entzug der Banklizenz, der Rauswurf aus dem DAX und ein Delisting im Segment Prime Standard.
Gegenüber Patrick Hosking, einem Finanzjournalisten bei der 'Times', sagte Darwall: "Es tut mir unendlich leid, was passiert ist. Das ist ein großer Schock. Es war der größte Fehler, den ich je gemacht habe".
Ende Januar 2020 betonte Alexander Darwall noch, dass es sich bei Wirecard um eine "großartige" Firma handele und er Vertrauen in Wirecards Geschäftsmodell als Full Service-Zahlungsdienstleister habe.
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