Ein Starinvestor hat den jüngsten Bärenmarkt gerade für beendet erklärt. „Welcher Bärenmarkt?“, wird so mancher Investor sich gerade fragen. Lediglich Indizes kleinerer Unternehmen und tech-lastige Indizes haben zuletzt schließlich eine Korrektur von 20 % oder mehr erreicht, der S&P 500 als weltweit viel beachteter US-Querschnitt jedoch nicht.
Was es auch war, es ist vorbei, sagt nun jedenfalls der besagte Starinvestor. Wer das ist und welche Begründung er hat? Fragen, die wir jetzt auflösen.
Der Starinvestor, der Bärenmarkt und die Begründung
Der Starinvestor ist Jim Cramer, der inzwischen jedoch häufiger einer Medienpersönlichkeit zum Thema Börse mit teilweise sehr wilden Thesen gleicht. Nun hat er jedenfalls erklärt, dass seiner Ansicht ein Bärenmarkt, den keiner bislang als solchen bezeichnet hat, vorbei sei. Insgesamt eine spannende These, aber auch eine, die sehr streitbar ist.
Inhaltlich verweist Cramer auf die bisherigen SPAC-Börsengänge. Seiner Ansicht nach hätten die über 600 Unternehmen, die per SPAC an die Börse gegangen sind, inzwischen ein günstiges Niveau erreicht. Viele dieser kleinen, neuen Börsengesellschaften würden sogar Geld verdienen und über 9 US-Dollar notieren. Relevanter Kontext: Für gewöhnlich werden diese Notierungen um die 10 US-Dollar bepreist, das Wort SPAC fiel bei Cramer selbst direkt nicht.
Im Endeffekt zielt die These des Starinvestors Jim Cramer daher darauf ab, dass ein kleiner Kreis von neu börsennotierten Gesellschaften wieder etwas erfolgreicher sei. Ob das eine Definition ist, die einen Bärenmarkt beenden kann? Zumindest ist das streitbar für mich.
Growth-Aktien, die den Tiefpunkt hinter sich lassen
SPACs können ein Betrachtungswinkel sein, für mich wäre das Ende eines Bärenmarktes eher mit einem Ende der Korrektur der Growth-Aktien verbunden. Viele trend- und wachstumsstarke Aktien notieren immer noch sehr tief. Allerdings fallen sie im Moment zumindest nicht mehr weiter, was ein positives Signal ist. Aber eben eher Stagnation auf einem tiefen Niveau.
Jim Cramers These über den Fall der Aktienmärkte kann man daher in begrenztem Umfang teilen. Vielleicht gibt es einen ersten Wendepunkt, was fallende Aktienkurse angeht. Oder eben die Stagnation auf tiefem Niveau bei Growth-Aktien. Aber das kann entweder eine Momentaufnahme sein oder es heißt nicht, dass die Aktienkurse zwangsläufig wieder steigen müssen. Der Starinvestor blickt eher kurzfristig auf einen Teil des Aktienmarktes. Ob er relevant ist, das muss sich noch zeigen.
Für gewöhnlich ist beim Betrachten solcher Indikatoren bezogen auf einen Bärenmarkt Vorsicht geboten. Kurzfristig kann der Aktienmarkt weiterhin das machen, was er möchte, und in den vergangenen Monaten neigte er eher zur Volatilität.
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