Steinhoff (WKN: A14XB9)-Aktien sind in den vergangenen zwölf Monaten bereits um mehr als 191 % gestiegen (27.08.2021). Der Konzern hat viele Unternehmensteile verkauft und die verbleibenden Geschäfte legen wieder zu. Dennoch hängt Steinhoffs Schicksal weiterhin am Willen der Gläubiger. Sie müssen am 03. und 06.09.2021 über die weitere Zukunft des Konzerns entscheiden. Verzichten sie auf einen Großteil ihres Investments und gehen auf die Angebote ein, könnte Steinhoff seine enorme Schuldenlast abstreifen. Die Folge wäre eine deutlich geringere Finanzlast und ein vorerst gesicherter Fortbestand des Unternehmens.
Steinhoff ist aktuell eine heiße Spekulation, denn wahrscheinlich gehen die Gläubiger auf die Angebote ein. Tun sie es nicht, würden sie stattdessen einen Totalverlust erleiden. Doch Gewissheit wird es erst nach dem 06.09.2021 geben.
Steinhoff kann Umsätze steigern Steinhoff meldete unterdessen seine Ergebnisse für die ersten drei Geschäftsquartale von Oktober 2020 bis Juni 2021. In diesem Zeitraum stieg der Umsatz um 15 % auf 6.811 Mio. Euro. Allein diese Zahl verdeutlicht, dass Steinhoff ein Großkonzern ist, der dreistellige Millionengewinne erzielen könnte.
Alle Segmente konnten zulegen. So wuchs der Umsatz des wichtigsten Bereichs (Pepco Group) um 16 % auf 3.038 Mio. Euro. Die Pepco Group besitzt in Europa mehr als 3.200 Geschäfte. Aktuell expandiert der Discount-Einzelhändler in Spanien und Polen. Pepkor Africa legte um 12 % auf 3.005 Mio. Euro zu. Dieser Geschäftszweig besitzt in zehn afrikanischen Ländern mehr als 5.000 Geschäfte.
Der australische Bereich Greenlit Brands (NYSE:BBWI) verbesserte sich um 28 % auf 624 Mio. Euro. Lipo Einrichtungsmärkte konnte seinen Umsatz um 16 % auf 144 Mio. Euro steigern. Dieses Unternehmen zählt in der Schweiz zu den größten Einrichtungsgegenstände-Händlern. In den USA ist Steinhoff zu 50 % an der Mattress Firm beteiligt. Das Unternehmen ist auf den Handel mit Betten und zugehörige Produkte spezialisiert. Hier zählt das Geschäft etwa 2.360 Filialen. Mattress Firm konnte seinen Umsatz in den ersten drei Geschäftsquartalen 2021 um 29 % auf 2.631 Mio. Euro steigern.
Operativ profitabel Hinsichtlich der Nettogewinne macht Steinhoff in seinem Zwischenbericht keine Angaben. Es ist anzunehmen, dass aufgrund der hohen Zinslast immer noch Verluste erwirtschaftet werden. Operativ schreibt Steinhoff hingegen schwarze Zahlen. So lag der operative Gewinn der fortzuführenden Bereiche bis Ende März 2021 schon bei 381 Mio. Euro.
Steinhoff möchte sich noch weiter verkleinern und stellt deshalb Conforma Spanien und Italien, einen Baustoffhändler, und Immobilien zum Verkauf. So könnte die Bilanz verbessert werden. Richtig spannend wird es allerdings in der nächsten und übernächsten Woche. Hier entscheidet sich vorläufig das Schicksal des Handelskonzerns.
Der Artikel Steinhoff-Aktie (DE:SNHG): 1 heiße Spekulation! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021