von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Elliot-Effekt schlug gerade bei SAP (DE:SAPG) ein.
Der Anbieter von Unternehmenssoftware steht im frühen Handel am Dienstag an der Spitze der Aktien im Dax und im Euro Stoxx 50, nachdem Paul Singers Beteiligungsgesellschaft Elliott Management bekanntgegeben hatte, dass sie einen Anteil im Wert von 1,3 Mrd USD in Form von Aktien und Derivaten an der Softwarefirma angehäuft hat.
Normalerweise könnte dies Deutschlands wertvollstes Unternehmen in einen möglicherweise rüde geführtem Kampf mit einem der aggressivsten aktivistischen Investoren von der Wall Street verstrickt haben. Allerdings scheint SAP einen frontalen Zusammenstoß im Vorfeld vereitelt zu haben, indem es neue Zielmarken für die Gewinnmargen und Aktienrückkäufe setzte. Sie dienen dazu Investoren zu beruhigen, die von jüngsten Abgängen von Führungskräften verunsichert sind und von dem ungewissen Fortschritt bei der Umgestaltung des Kerngeschäfts mit Software in ein cloud-basiertes Abomodell.
Die neuen Ziele gleichen den Quartalsverlust mehr als aus, der durch Restrukturierungsaufwendungen und andere Kosten durch SAPs teuer aussehende Übernahme von Qualtrics für 8 Mrd USD im letzten Jahr anfiel. Der Betriebsgewinn stieg stärker als erwartet und auch die Margen im Cloudgeschäft haben sich verbessert.
Elliott befürwortet Berichten zufolge diese Strategie.
Die Aktie stieg im frühen Handel um bis zu 7% auf ein neues Allzeithoch und stand um 10:30 MEZ um 6,6% höher.
SAP war nur einer der zwei Hauptgründe, aus denen der DAX am Mittwochmorgen allein auf breiter Flur die positiven Vorzeichen verteidigen, als in Asien und an den europäischen Märkten Gewinnmitnahmen einsetzten, nachdem die Wall Street am Dienstag ein neues Rekordhoch eingestellt hatte. Der Benchmark Euro Stoxx 600 lag 0,46 Punkte oder 0,1% tiefer auf 390,90.
Ein weiterer Grund dafür, dass der Dax sich vom Rest absetzen konnte, war der Zahlungsabwickler Wirecard (DE:WDIG), dessen Kurs um über 7% anzog, nachdem der japanische Wagniskapitalgigant Softbank eine Investition in Höhe von 1 Mrd USD bekanntgegeben hatte. Das ist ein gewaltiger Vertrauensbonus für ein Unternehmen, dass sich Anschuldigungen der Bilanzfälschungen gegenübersieht – Anschuldigungen, die es wiederholt dementiert hat.
Auch gab es unter Quartalsberichten aus Europa einige positive Überraschungen: Credit Suisse (SIX:CSGN) Anteile stiegen um 2,6%, nachdem es für das Quartal einen Anstieg des Nettogewinns von 8% berichten konnte, während die Aktie vom Chiphersteller STMicroelectronics (PA:STM) um 3,1% stieg, nachdem es die Erwartungen schlagen konnte. Papiere vom Pharmagiganten Novartis (SIX:NOVN) stiegen ebenfalls um 2,7%, da er seinen Gesamtjahresausblick nach einem starken ersten Quartal angehoben hat. Die Aktie der britischen Modemarke boohoo.com (LON:BOOH) stieg ebenfalls um 3,8%, nachdem sie einen scharfen Anstieg des Gesamtjahresumsatzes und verbesserte Gewinnmargen melden konnte.
PS: Mit unseren Apps sind Sie immer auf dem aktuellen Stand, dass Sie einfach überall das Marktgeschehen beobachten können.
Laden Sie noch heute die kostenfreie App von Investing.com herunter und überzeugen Sie sich selbst.