von Geoffrey Smith
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte waren am Montag durchwachsen und standen unter dem Eindruck einer weiteren dramatischen Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China am Wochenende.
Die Märkte zeigten sich zutiefst beunruhigt von Kommentaren von US-Präsident Donald Trump vom Wochenende, dass er sich auf Notstandsbefugnisse berufen würde, um einen wirksamen Boykott gegen China zu verhängen, und die Verluste wären stärker ausgefallen, wenn es am Montagmorgen keine weiteren Kommentare von Trump gegeben hätte.
Trump behauptete auf einer Pressekonferenz am Rande des G7-Gipfels im französischen Biarritz, er habe am Wochenende zwei Anrufe aus China erhalten, um die Handelsgespräche wieder aufzunehmen. Ein Sprecher des chinesischen Außenamtes wurde zitiert, er wisse von einer solchen Bitte nichts, doch Trumps Kommentare fielen nur wenige Stunden, nachdem Chinas oberster Handelsbeauftragter, Liu He, in einer Rede "Ruhe" bei der Lösung des Handelsstreits gefordert habe.
Die Märkte hatten die vergangene Woche in schlechter Stimmung beendet, nachdem Federal Reserve Chef Jerome Powell angedeutet hatte, dass die Zentralbanken Schwierigkeiten haben würden, die negativen Auswirkungen einer konfliktreichen Handelspolitik auszugleichen.
Gegen 11:00 Uhr MEZ stand die Benchmark Euro Stoxx 600 um weniger als 0,1% tiefer auf 371,20, nachdem er sich von einem Zweiwochentief von 369,08 zu Handelsauftakt erholt hatte.
Der deutsche Dax legte trotz Anzeichen einer weiteren Verschlechterung des Investitionsklimas im August um 0,2% zu. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf ein neues Siebenjahrestief, als die Unternehmen sowohl das aktuelle Umfeld als auch den weiteren Ausblick pessimistischer einschätzen.
"Die größte Sorge neben der Krisenstimmung in der Industrie wie in 2009 ist die deutliche Verschlechterung des Dienstleistungssektors", sagte Katharina Utermoehl, Volkswirtin bei der Allianz (DE:ALVG) auf Twitter.
Die Zahlen kamen einen Tag nach Äußerungen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann, er glaube nicht, dass die Zeit reif für ein umfangreiches Konjunkturpaket sei.
An anderer Stelle stach der italienische FTSE MIB mit einem Plus von 0,6% hervor. Die Gewinne sind eine Reaktion auf Berichte, dass die gemäßigten Linken von der Demokratische Partei auf die Bildung einer neuen Koalition mit der 5-Sterne-Bewegung zusteuere, da sie angeblich ihre Opposition gegen einen Verbleib von Giuseppe Conte im Amt des Ministerpräsidenten fallengelassen hat.
Die Umsätze sind heute wegen eines Feiertags in Großbritannien geringer als üblich.