von Peter Nurse
Investing.com - Europäische Aktien stiegen am Dienstag, da besser als erwartete ausgefallene Unternehmensumfragen das Vertrauen in die Erholung von Europas Wirtschaft stärkten.
Die Anleger waren erleichtert, dass das Handelsabkommen zwischen den USA und China weiter Bestand hat, bevor die neuesten Daten zum Geschäftsklima hereinkommen.
Um 11:00 MEZ stand der DAX um 1,7% höher, der französische CAC 40 stieg um 1,4%, während der britische FTSE Index um 0,8% zulegte.
Die Kursbewegungen waren größtenteils auf positive Überraschungen bei den Juni-Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland zurückzuführen, die zeigten, dass sich die beiden größten Volkswirtschaften Europas schneller als erwartet erholen. Der gesamtwirtschaftliche Einkaufsmanagerindex für die Eurozone stieg von 31,9 im Mai auf 47,5 und lag damit weit über dem erwarteten Wert von 42,4. Die größte Verbesserung gab es bei den Dienstleistern, die länger unter den Sperrmaßnahmen litten als das verarbeitende Gewerbe.
Zuvor hatten die globalen Aktienmärkte erleichtert aufatmen können, nachdem US-Präsident Donald Trump versichert hatte, das Handelsabkommen zwischen den USA und China sei „vollkommen intakt“, womit er seinem Handelsberater Peter Navarro widersprach, der Fox News über Nacht mitgeteilt hatte, dass das Handelsabkommen mit China „vorbei“ sei.
Navarros Äußerungen hatten Erinnerungen an den Handelskrieg zwischen den beiden Ländern geweckt, der die Finanzmärkte durchgerüttelte und das globale Wachstum gebremst hatte, bevor er im Januar teilweise mit dem Phase-1-Handelsabkommen beigelegt wurde.
Zu den einzelnen Unternehmen. Die Aktie von Intu Properties (LON:INTUP) stieg um 1,3%, nachdem der Eigentümer von Einkaufszentren in Großbritannien und Spanien erklärt hatte, er führe mit Kreditgebern Gespräche über neue Finanzmittel, jedoch KPMG beauftragt habe, einen Notfallplan für ein Konkursverfahren auszuarbeiten.
Die Aktie vom deutschen Metallhändler Kloeckner & Co (DE:KCOGn) stieg um 15%, nachdem er einen positiven Gewinnausblick für das zweite Quartal abgeliefert hatte, während sich das Zahlungsunternehmen Wirecard (DE:WDIG) um 17% erholte, von einem abgeschlagenem Niveau allerdings, als die Spekulationen über seine Lebensfähigkeit anhalten. Deutsche Medien berichteten, dass Markus Braun, der letzte Woche als Vorstandsvorsitzender zurückgetreten war, nachdem das Unternehmen ein 1,9-Milliarden-Euro-Loch in seinen Konten ausgewiesen hatte, festgenommen worden ist.
Die Aktie von Rightmove (LON:RMV) fiel um 1,1%, nachdem das größte Online-Immobilienportal Großbritanniens nach der Coronavirus-Pandemie die Gehälter gekürzt hatten, während die Aktie von St. James's Place (LON:SJP) nach einer optimistischen Einschätzung der Vermögensflüsse und der Wertentwicklung im Juni um 1,9% zulegte.
Die Ölpreise bewegten sich am Dienstag leicht nach oben, angesichts der nachlassenden Spannungen zwischen den USA und China im Hinblick auf das Handelsabkommen. China ist einer der größten Ölimporteure der Welt und ein Handelskrieg mit den USA würde wahrscheinlich seinen Verbrauch drosseln.
Später am Dienstag wird das American Petroleum Institute eigene Daten zu Rohöl- und Produktvorräten veröffentlichen. Diese Zahlen kommen vor den amtlichen Zahlen herein, die am Mittwoch veröffentlicht werden dürften.
Um 09:40 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 0,4% höher zu 40,88 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 0,5% auf 43,30 USD stieg.
Ansonsten stiegen US-Gold-Futures um 0,1% auf 1.768,65 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs zu 1,1294 mit einem Plus von 0,3% gehandelt wurde.
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