von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte schoben sich am Dienstag nach oben, angesichts von Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung in Asien. Die Gewinne bleiben jedoch wackelig, da das Coronavirus in der Region weiterhin eine ernsthafte Bedrohung darstellt.
Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex stieg im März auf 52, über die 50-Punkte-Marke, die Wachstum von der Kontraktion trennt, und erholte sich damit von einem Einbruch auf ein Rekordtief von 35,7 im Februar.
So willkommen das ist, Ökonomen prognostizieren immer noch einen starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts Chinas im ersten Quartal, dem ersten derartigen Rückgang seit drei Jahrzehnten.
Um 08:35 MEZ stand der britische FTSE Index um 2,5% höher, der französische CAC 40 stieg um 1,8%, während es mit dem DAX um 2,3% aufwärts ging. Der gesamteuropäische Euro Stoxx 50 Index legte um 2% zu.
Italien, das Epizentrum des Ausbruchs in Europa, gab am Montag bekannt, dass es seine landesweiten Sperrmaßnahmen gegen die Pandemie bis mindestens Ostern in Kraft bleiben werden. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen erhöht sich weiter mit jedem Tag, obwohl die Steigerungsrate in den letzten Tagen ebenso wie die Todeszahlen offenbar ein Plateau erreicht haben.
Italien hat seit drei Wochen eine Totalsperre verhängt und seine Beschränkungen sollten ursprünglich am Freitag aufgehoben werden. Es ist das am stärksten betroffene Land der Welt in Bezug auf die Anzahl der Todesfälle - mit mehr als 11.500 Todesopfern - rund ein Drittel aller Todesfälle weltweit.
Die Situation in Spanien ist fast genauso schlimm, während in Frankreich mit 418 Todesfällen in 24 Stunden am Dienstag seine höchste Opferzahl bisher gemeldet hat, womit im Land mittlerweile 3.024 Menschen an dem Virus gestorben sind.
Die Datenflut in Europa setzt sich am Dienstag fort. Die Inflationsdaten für März für die Region werden 10:00 MEZ erwartet. Am interessantesten dürften jedoch die deutschen Arbeitslosendaten vom März um 08:55 MEZ sein, da sich eine wirtschaftliche Abkühlung wegen der Maßnahmen zur Eindämmung Virusausbruchs abzeichnet.
In Unternehmensnachrichten stiegen die Aktien von WPP (LON:WPP) um mehr als 5%, obwohl das Unternehmen mitteilte, es werde seine Dividende und das Aktienrückkaufprogramm streichen und ihre Prognose für 2020 zurückziehen, was es mit dem Ausbruch des Coronavirus begründete. Der Werbegigant startete auch eine Kostensenkungsaktion, bei der bis zu 800 Millionen Pfund ausgemacht wurden, die in 2020 eingespart werden können.
Die Aktien von Ericsson (BS:ERICAs) stiegen um 3%, nachdem der CEO des schwedischen Telekommunikationsausrüstungsherstellers Borje Ekholm am Dienstag mitgeteilt hatte, dass das Unternehmen durch den weltweiten Ausbruch des Coronavirus keine wesentlichen Auswirkungen auf sein Geschäft gesehen habe.
Die Anteile an JC Decaux (PA:JCDX) stiegen um über 6%, nachdem die französische Werbegruppe bestätigt hatte, dass sie plant, eine 23% ige Minderheitsbeteiligung an dem in Hongkong notierten Außenwerbungsunternehmen Clear Media zu erwerben.
Die Ölmärkte erholten sich nach den jüngsten starken Verlusten am Dienstag, aber der Ausblick bleibt düster, da die Pandemie die Nachfrage weiter belastet, während der Markt immer noch überversorgt ist, als der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland unverändert weitergeht.
Um 09:20 MEZ wurden US-Rohölfutures um 5,3% höher zu 21,16 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent Kontrakt um 1,9% auf 26,92 USD stieg.
Ansonsten fielen die US-Gold-Futures um 0,3% auf 1.637,75 USD die Unze, während der EUR/USD Kurs zu 1,1003 gehandelt wurde, was einem Rückgang von 0,4% am Tag entspricht.
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