MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Telekomkonzern Telefonica (MC:TEF) Deutschland (4:O2Dn) wird nach dem dritten Quartal etwas weniger optimistisch beim operativen Ergebnis. Die O2-Anbieter geht auf Jahressicht nun im günstigsten Fall noch von einem Plus im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus, wie das TecDax-Schwergewicht am Mittwoch in München mitteilte. Bisher hatte der Netzbetreiber noch ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Telefonica Deutschland werde in den kommenden Monaten weiter in Marken, Vertrieb und Kundendienst investieren, hieß es.
Als kleines Trostpflaster will das Management der Hauptversammlung wie erwartet für das laufende Jahr eine um einen Cent auf 0,26 Euro erhöhte Dividende vorschlagen. Das besänftigte viele Anleger allerdings nicht. Beim Broker Lang & Schwarz fiel der Kurs vorbörslich gegenüber dem Xetra-Schluss um fast 3 Prozent.
Im dritten Quartal überraschte der Konzern mit einem geringeren Umsatzschwund als gedacht: Der Erlös sank um 1,3 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Das war ein deutlich besseres Abschneiden als von Analysten erwartet und lag vor allem an einem kräftigen Anstieg im - allerdings margenschwachen - Verkauf von Handys und Tablets. Das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte dank Kostensenkungen um 2,1 Prozent auf 468 Millionen Euro und lag damit besser als am Markt geschätzt. Unter dem Strich kosteten die Abschreibungen auf den Kaufpreis für die milliardenschwere E-Plus-Übernahme sowie auf nicht mehr so lang gebrauchte Sendestationen weiter viel Geld, der Verlust ging aber unterm Strich von 105 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 39 Millionen Euro zurück.
Im Kerngeschäft Mobilfunk wirkte sich unter anderem die Abschaffung der Roaming-Gebühren aus. Der Umsatz aus dem Netzbetrieb ging um 3,6 Prozent zurück. Bereinigt um von Aufsehern gesenkte Netzgebühren wäre der Erlös lediglich um 0,1 Prozent gesunken. Damit ist das Unternehmen weiter auf dem Weg der Besserung, in den Vorquartalen war der Umsatzschwund größer.
Das Unternehmen machte neue Tarife mit größeren Datenvolumen fürs mobile Internet als Erfolgsrezept aus. Bei den lukrativen Vertragskunden gewann der Konzern inklusive Partnermarken von Anbietern wie United Internet und Drillisch 183 000 neue Vertragskunden nach Abzug von Kündigungen. Der durchschnittliche monatliche Rechnungsbetrag von Abonnenten stieg nach zuletzt 15,50 Euro auf rund 15,70 Euro.
Telefonica kann auch darauf hoffen, dass sich am unteren Ende des Preisspektrums durch die Übernahme des Anbieters Drillisch durch United Internet etwas die Wogen im Konkurrenzkampf glätten. Vor dem Zusammenschluss hatten sich die beiden einen harten Preiskampf geliefert und damit auch die günstigeren Telefonica-Marken belastet. Große Teile der nun bei Drillisch gebündelten Kundschaft der Marken 1&1 sowie Yourfone und Smartmobill telefonieren zwar übers O2-Netz, bringen den Münchenern aber nicht so viel Umsatz wie die Kunden eigener Marken. Telefonica-Vorstandschef Markus Haas hatte die Fusion daher auch begrüßt.