Investing.com - Wedbush-Analyst Daniel Ives hat sein Kursziel für die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) aufgrund der sich eintrübenden Aussichten für den US-Elektroautobauer von zuvor 250 Dollar auf 175 Dollar gesenkt.
Zur Begründung verweist Ives auf die höheren Lagerbestände, die jüngsten Preisnachlässe und die insgesamt gedrosselte Produktion in China. Kurzum: Tesla dürfte mit seinem Q4-Zahlenwerk die Erwartungen der Börse nicht erfüllen. Darüber hinaus zeichne sich für 2023 eine "schwächere" Geschäftsentwicklung ab.
Das gesenkte Preisziel resultiert aus den gesenkten Auslieferungsschätzungen. Ives geht nun davon aus, dass der Elektroautohersteller 410.000 bis 415.000 Fahrzeuge ausliefern wird. Dies liegt unter der vorherigen Schätzung von 450.000 Fahrzeugen und unterhalb des Marktkonsenses von etwa 435.000.
"Die Realität ist, dass sich Tesla nach einer Cinderella-Story in puncto Nachfrage seit 2018 bis 2023 nun mit ernstzunehmendem makroökonomischen und unternehmerischen Gegenwind konfrontiert sieht, der sich sowohl in den USA als auch in China abzuzeichnen beginnt", so Ives in einer Kundenmitteilung.
Ives, der seit langem zu den Tesla-Bullen zählt, kritisierte auch CEO Elon Musk und sagte, Tesla brauche "zu diesem Zeitpunkt eine Führungspersönlichkeit", keinen "Ted Striker". Er ist der Meinung, dass der Einbruch der Tesla-Aktie um 70 % gegenüber ihrem Rekordhoch in erster Linie auf das Debakel rund um Musk und Twitter zurückzuführen ist, der Rest sei das Ergebnis von Nachfragesorgen aufgrund der Makrolage.
"Während Tesla die Preise senkt und die Lagerbestände angesichts einer möglichen globalen Rezession global ansteigen, zeigt sich Musk als "schlafend am Steuer" aus Führungsperspektive für Tesla, und das zu einer Zeit, in der die Investoren einen CEO brauchen, um diesen Sturm der Kategorie 5 zu bewältigen", schrieb er weiter.
Trotzdem bekräftigte Ives erneut seine Einstufung "Outperform" für die Tesla-Aktie. Der Experte könnte sich sogar vorstellen, dass die Tesla-Aktie ihren Tiefpunkt in der Nähe des aktuellen Niveaus erreicht, "wenn Musk sich wieder auf Tesla konzentriert, wirklich aufhört, Aktien zu verkaufen (nicht nur redet, sondern auch tut, was er sagt), das Board einen Aktienrückkauf initiiert und die Prognosen für 2023 in der Telefonkonferenz für das vierte Quartal im Januar konservativ formuliert werden".
"Die langfristige Transformationsstory von Tesla bleibt unserer Meinung nach intakt. Denn: Die globale Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wird sich in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen und Tesla ist der klare Marktführer, der davon profitieren wird", resümiert Ives.
In einem Twitter-Post letzte Woche versprach Musk, keine weiteren Tesla-Aktien zu verkaufen, "bis vielleicht in zwei Jahren, ich kann es nicht genau sagen. Auf keinen Fall im nächsten Jahr und wahrscheinlich auch nicht im Jahr danach".
"Ich musste einige Aktien verkaufen, um sicherzustellen, dass mein Schießpulver für den schlimmsten Fall trocken ist", erklärte er.
Tesla-Aktien büßten am Freitag rund 1,8 % ihres Wertes ein und schlossen mit 123,15 Dollar auf einem neuen 52-Wochen-Tief. Im vorbörslichen Geschäft am Dienstag gaben die Papiere des Elektroautoherstellers um weitere 0,78 % nach.
von Robert Zach