Investing.com -- Die Angst vor einer Rezession wächst, während die US-Notenbank an ihren hohen Leitzinsen festhält und damit das Wachstum abzuwürgen droht. Mit einer Welle neuer Firmenbilanzen und unberechenbaren Ölpreisen aufgrund globaler Spannungen stehen die Märkte vor einer turbulenten Woche. Hier erfahren Sie, welche Faktoren die Börsen in den nächsten Tagen bewegen könnten.
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1. Daten aus den USA, Fed-Speak
Nachdem der schwache Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag Rezessionsängste geschürt hat, ist der Wirtschaftskalender für die kommende Woche deutlich dünner bestückt.
Am Montag veröffentlicht das Institute of Supply Management seinen Dienstleistungsindex, der voraussichtlich ein moderates Wachstum ausweisen wird.
Am Donnerstag erhalten die Anleger mit dem wöchentlichen Bericht über die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen neuen Einblick in den Zustand des Arbeitsmarktes.
Investoren erhalten außerdem einen Einblick in die Überlegungen von Mary Daly, Leiterin der Federal Reserve Bank von San Francisco, und Thomas Barkin, Leiter der Federal Reserve Bank von Richmond, nachdem die Federal Reserve die Leitzinsen in der vergangenen Woche unverändert gelassen, aber die Tür für eine Zinssenkung im September aufgestoßen hat.
2. Weitere Quartalsberichte
Während die meisten Large Caps ihre Berichte bereits veröffentlicht haben, stehen in den kommenden Tagen noch einige wichtige Bilanzzahlen an.
Die Ergebnisse des Industriegiganten Caterpillar (NYSE:CAT) und des Medien- und Unterhaltungsriesen Walt Disney (NYSE:DIS) werden weitere Einblicke in die Verfassung des produzierenden Gewerbes und der Verbraucher geben. Auch einige Schwergewichte aus dem Gesundheitssektor werden ihre Bücher öffnen, darunter der Schlankheitsmittel-Hersteller Eli Lilly (NYSE:LLY) und Super Micro Computer (NASDAQ:SMCI), das im Zentrum des KI-Hypes steht.
Die US-Aktienmärkte erlitten am Freitag den zweiten schwachen Handelstag in Folge und drückten den Nasdaq Composite in die Korrekturzone, als Anzeichen einer Konjunkturverlangsamung Befürchtungen nährten, die Fed könnte mit Zinssenkungen zu lange gewartet haben.
Schwache Ergebnisse von Amazon (NASDAQ:AMZN) und Intel (NASDAQ:INTC) sowie enttäuschende Ausblicke verstärkten den Abwärtsdruck.
3. China-Daten
In dieser Woche werden wichtige Wirtschaftsdaten aus China veröffentlicht, die Aufschluss darüber geben könnten, wie sich die wirtschaftliche Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in der zweiten Jahreshälfte entwickeln wird.
Die Woche startet mit einer Umfrage zur Dienstleistungsaktivität im privaten Sektor. Diese Erhebung bietet einen ersten Hinweis darauf, wie sich der Dienstleistungssektor, ein zentraler Bestandteil der chinesischen Wirtschaft, entwickelt. Der Sektor hat in der Vergangenheit oft als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung gedient.
Am Mittwoch stehen dann die Handelsdaten auf der Tagesordnung. Sie zeigen, wie gut Chinas Exporte und Importe laufen - ein wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Lage und das Handelsumfeld des Landes.
Besonders spannend wird es gegen Ende der Woche, wenn die Verbraucherpreise veröffentlicht werden.
4. Zinsentscheidung der Reserve Bank of Australia
Am kommenden Dienstag wird die australische Notenbank (RBA) ihre nächste Sitzung abhalten. Ein Großteil der Analysten geht davon aus, dass die RBA ihren Leitzins beibehalten wird. Doch die Spannung liegt nicht nur in der gegenwärtigen Zinspolitik, sondern auch in der künftigen Richtung, die die Zentralbank einschlagen könnte.
Im vergangenen Monat sorgten die wirtschaftlichen Kennzahlen für Überraschungen: Die Kerninflation – der Preisanstieg ohne volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel – fiel im zweiten Quartal auf ein Zweijahrestief. Zugleich zeigten die BIP-Zahlen ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, was die Situation zusätzlich komplex macht.
Die Unsicherheit, wie es weitergeht, spiegelt sich in den Erwartungen der Märkte wider. Derzeit rechnen die Investoren mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 %, dass die RBA bis zum Jahresende den Zinssatz senken wird, sofern die Inflation weiter zurückgeht.
5. Ölpreise
Am Freitag fiel der Ölpreis auf den niedrigsten Stand seit Januar. Die schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA und China, zwei der weltweit größten Ölverbraucher, werfen große Schatten auf die Nachfrageprognosen.
Der US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wurde, zeichnete ein düsteres Bild der Beschäftigungslage. Gleichzeitig signalisierte China, der größte Ölimporteur der Welt, eine Abnahme der Produktionstätigkeit. Diese Kombination von Faktoren führte zu einem spürbaren Rückgang des Ölpreises, da die Märkte befürchten, dass eine schwächelnde Wirtschaft in beiden Ländern den weltweiten Ölverbrauch negativ beeinflussen könnte.
Nicht nur wirtschaftliche Indikatoren bestimmen die Richtung der Ölpreise. Auch geopolitische Entwicklungen spielen eine entscheidende Rolle. Im Nahen Osten erhitzte sich die Lage weiter, als die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah erklärte, dass der Konflikt mit Israel in eine neue Phase eingetreten sei.
Trotz der turbulenten Marktlage blieb die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Partnergruppe, bekannt als OPEC+, am vergangenen Donnerstag bei ihrer bisherigen Förderpolitik. Es wurden keine Anpassungen vorgenommen, und der Plan, ab Oktober einen Teil der bisherigen Förderkürzungen zurückzufahren, wurde nicht geändert.
-- Investing.com/Reuters
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