FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 25.März. Aktien entwickelter Länder und klassischen deutschen Staatsanleihen geben Anleger derzeit den Vorzug. Chinesische Titel werden verkauft.
Investitionen außerhalb der Industrieländer haben aktuell kaum Konjunktur. Händler berichten von einem lebhaften Handel in DAX- und Euro Stoxx-ETFs. "Anleger konzentrieren sich auf Standardprodukte mit kurzfristigen Ausstiegsmöglichkeiten" meint Jörg Sengfelder von Flow Traders. Der Russland-Konflikt erschwere längerfristige Positionierungen.
Mit seiner Kurzrallye von rund 300 Punkten hat der deutsche Aktienindex in der vergangenen Woche Investoren angelockt, wie Andreas Bartels von der Commerzbank beobachtet. "Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen mit 60 Prozent die Käufe." Das Hauptaugenmerk liege auf Aktien-ETFs.
Zurück an den heimischen Herd
Händler sind sich einig: Gewinner der Woche sind ETFs mit Aktien der entwickelten Länder. Zwar erhöhe der Disput mit Russland die Unsicherheit im Markt und damit auch die Schwankungsbreite. "Allerdings blieb eine Eskalation bislang aus, so dass Anleger zu Aktien zurückkehrten", urteilt Bartels. Unterm Strich greifen sie laut Sengfelder zu Stoxx Europe 600- (WKN 263530) und DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA) ebenso ein wie zu breiter aufgestellten S&P 500-Aktien (WKN A1H53N). Short-DAX-Investitionen (WKN ETF004, A0X9AA) würden analog dazu tendenziell aufgelöst, wie Bartels bemerkt.
Private Equity ins Depot
Sehr gute Umsätze verbucht Bartels bei Branchen-ETFs. Anders als üblich spiele der Immobiliensektor (WKNs ETF974, A0Q4R4, DBX0F1) ganz vorn in den Umsatzstatistiken mit. "Hier dominieren allerdings die Abgaben." Grundstoffe-ETFs (WKN LYX0A3, LYX0AX) wanderten sowohl bei der Commerzbank als auch bei Flow Traders überwiegend in die Anlegerdepots. Gut an kommen Sengfelder zufolge Industriegüter und Dienstleistungen (WKN A0H08J), während Investoren sich von Fonds, die an den Gesundheitssektor (WKN A0Q4R3) gekoppelt sind, tendenziell verabschiedeten.
Das Spezialthema Private Equity (WKN A0MSAF) zog bei Flow Traders viel Aufmerksamkeit auf sich "Es gab vor allem Käufe." Goldminen-Fonds (WKNs A1J59D, ETF091) stünden in Summe mit Abflüssen zu Buche. Banken-ETFs (WKNs 628930, A0F5UJ) führen sowohl Sengfelder als auch Bartels derzeit auf der Abgabenseite.
Deutsche Staatsanleihen ziehen
Anleger mit einem höheren Sicherheitsbedürfnis orientieren sich nach Beobachtung von Sengfelder Richtung Unternehmensanleihen solider Bluechips (WKN 251124), die meist gekauft würden. Unterm Strich Zuspruch fände auch der klassiche eb.rexx Government Germany (WKN 628946) von iShares, der die nach Marktkapitalisierung 25 größten und liquidesten deutschen Staatsanleihen enthält. Deutsche Pfandbriefe (WKN 263526) würden ebenso nachgefragt wie Unternehmensanleihen beispielsweise im iShares Euro Corp. Bond 1-5 (WKN A0YEEZ).
Mit einem Umsatzanteil von 14 Prozent spielt der Bereich Anleihen-ETFs bei der Commerzbank keine ganz große Rolle. Den Spitzenplatz mit gleichermaßen Zu- wie Abflüssen belege der iShares Euro Corporate Bond (WKN A0RM45), an den Barclays Capital Bond Corporate Bond Index gekoppelt ist. Gut an kämen auch deutsche Kurzläufer mit Fälligkeit zwischen 1,5 und 2,5 Jahren etwa im eb.rex Government Germany (WKN 628947). Hingegen verabschiedeten sich Anleger mehrheitlich von ETFs mit deutschen Staatsanleihen mittlerer Laufzeit zwischen 5,5 und 10,5 Jahren (WKN 628949).
Schwellenländer weiterhin unbeliebt
Der Verkauf von ETFs mit Schwellenländeraktien und chinesischen Werten setzt sich derweil fort. "Die Wachstumsschwäche in China macht Anlegern Kopfzerbrechen", glaubt Sengfelder. Der db x-trackers CSI300 (WKN DBX0M2) stünde ebenso unter Abgabedruck wie der Deka MSCI China (WKN ETFC32) und der China Large Cap (WKN A0DPMY) von iShares.
Auch marktbreiten Portfolios wie dem db x-trackers MSCI EM Asia (WKN DBX1MA), dem MSCI Emerging Markets von Amundi (WKN A1C9B1) und db x-trackers (WKN A1H53P) kehrten Anleger verstärkt den Rücken zu.
Relativ viel Bewegung auf der Verkaufsseite verzeichnet Sengfelder zudem in Indexfonds wie dem Lyxor ETF Eastern Europe (WKN A0F6BV).
von Iris Merker, Deutsche Börse AG
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© 25. März 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)