Ende April 2022 schien Elon Musks Twitter (NYSE:TWTR) (WKN: A1W6XZ)-Kauf bereits sehr sicher zu sein. Der Unternehmer bot 44 Mrd. US-Dollar, um die Plattform zu privatisieren, und das Twitter-Management willigte nach einer Abwehrmaßnahme schließlich ein.
Elon Musk ist nicht mehr vom Twitter-Kauf überzeugt Doch wenig später, im Mai 2022, verkündete Elon Musk, dass er die Transaktion auf „Halten“ setze. Ihm kamen im Nachhinein Zweifel an Twitters Angaben zu gefälschten Konten. Er vermutet, dass die Zahl deutlich über jenem Wert liegt, den die Social-Media-Plattform in ihren Berichten angibt, und fordert deshalb eine genaue Untersuchung nach seinen Vorgaben.
„Twitter-Deal vorübergehend auf Eis gelegt, bis Einzelheiten vorliegen, die die Berechnung stützen, dass Spam-/Fake-Konten tatsächlich weniger als 5 % der Nutzer ausmachen“, so Elon Musk im Mai 2022 über sein eigenes Twitter-Konto.
Doch wie es heute aussieht, kann die Social-Media-Plattform diese Forderung nicht erfüllen und keine genaue Untersuchung durchführen. Grund dafür sind Datenschutzrichtlinien, die eine Analyse privater Angaben verhindern.
An diesem Punkt könnte somit die Twitter-Übernahme noch scheitern. Die Fronten sind verhärtet.
Twitter-Übernahme könnte scheitern So heißt es in einem Schreiben der Elon-Musk-Anwälte: „Herr Musk ist der Ansicht, dass sich das Unternehmen aktiv gegen seine Informationsrechte (und die entsprechenden Verpflichtungen des Unternehmens) aus der Fusionsvereinbarung wehrt und diese vereitelt. Dies ist ein klarer wesentlicher Verstoß gegen die Twitter-Verpflichtungen im Rahmen der Fusionsvereinbarung, und Herr Musk behält sich alle daraus resultierenden Rechte vor, einschließlich seines Rechts, die Transaktion nicht zu vollziehen und die Fusionsvereinbarung zu kündigen.“
Twitter-Aktien reagieren allerdings bisher kaum auf die negative Nachricht. Sie fallen in den USA im Handelsverlauf nur um 2,51 % (06.06.2022). Dennoch liegen sie mit 39,15 US-Dollar nun wieder deutlich unter dem vertraglich vereinbarten Kaufpreis von 54,20 US-Dollar je Aktie, was zeigt, dass Investoren an der tatsächlichen Privatisierung zweifeln.
Elon Musk hat kein Geld zu verschenken Twitter wehrte sich zunächst gegen eine Übernahme, weil sie viele personelle Veränderungen mit sich bringen würde. Vielleicht verweigert der Konzern auch aus diesem Grund genaue Auskünfte und Analysen.
Elon Musk muss sich hingegen entscheiden, ob er nun den möglichen Verlust vieler Mrd. US-Dollar durch einen Fehlkauf riskiert oder nur eine Mrd. US-Dollar abschreibt. Sie stehen Twitter bei einem Scheitern der Übernahme zu.
Somit könnte Twitter am Ende doch noch als Profiteuer aus der Transaktion hervorgehen. Auch Elon Musk hat trotz seines Vermögens von aktuell 216,8 Mrd. US-Dollar keine 44 Mrd. US-Dollar auf dem Konto. Sein Geld ist stattdessen in seinen Unternehmen investiert, wo es produktiv ist.
Um die Kaufsumme bereitstellen zu können, würde er etwa die Hälfte der Kaufsumme über Kredite finanzieren und 21 Mrd. US-Dollar selber beisteuern. Aber selbst dafür müsste er Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T)-Aktien verkaufen.
Somit sind Elon Musks Forderungen an Twitter nicht überzogen, sondern sollen zur Ermittlung des wahren Unternehmenswertes beitragen.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und Twitter.
Motley Fool Deutschland 2022